Freitag, 17. April 2009

Klein Sray und die Unterstufe (5. - 7.Klasse)



Kommen wir zur Gymnasialzeit. Eine extrem prägende und aufregende Zeit! Sie erstreckt sich von der 5. bis zur 13.Klasse bei mir, da ich auf einem baden-württembergischen Gymnasium war.
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Vor meinem Entschluss, auf das „Dietrich-Bonhoeffer-Gymnasium“ in Wertheim zu gehen, hatte ich zwei Möglichkeiten zur Auswahl gehabt. Welche der zwei sollte meine zukünftige Schule werden? Es gab zum einen das „Balthasar-Neumann-Gymnasium“ in Marktheidenfeld (link!), was ein bayerisches ist, und eben die BaWü-Version in Wertheim (link!).
Letztendlich entschied ich mich gegen das Gymnasium in Marktheidenfeld, weil diese Mini-Kleinstadt (kleiner als Wertheim) erstens knapp 15km von Kreuzwertheim entfernt war und ich dadurch eine weite Busfahrstrecke jeden Tag in Kauf genommen hätte. Zweitens wusste ich durch Hörensagen, dass bayerische Schulen insgesamt strenger und schwieriger waren und immer noch sind. Aus Angst, damit nicht klarzukommen, entschied ich mich für das „DBG“ in Wertheim.
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Als Fünftklässler wurden wir auch Sextaner genannt. In diesem ersten Schuljahr der weiterführende Schule des sekundären Bildungsbereichs, die zur Hochschulreife führt (link!), lernten wir eine erste Fremdsprache. Es gab Latein und es gab Englisch. Ich entschied mich für zweiteres, weil ich Latein als ein langweiliges und unlustiges Sprachenfach empfand. Später sollte sich herausstellen, dass ich das doch erlernen musste (link!). Englisch sollte dann das Fach sein, dass ich bis zum Abitur gehabt hatte. Durch die Sprachenwahl wurden dann die Klassen aufgeteilt.
Es gab die "5a" mit allen „Lateinern“ und die Klassen 5b, 5c, in der ich war, und die 5d.
Im Fach Englisch war ich in den ersten zwei Jahren sehr gut, was vielleicht auch an meinem Lehrer lag, der tatsächlich Herr Hund hieß und mich zudem scheinbar mochte und der sich während Stillarbeiten tatsächlich dem Stricken widmete.
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Während es in der Grundschule (1.-4.Klasse) noch Förderunterricht für diejenigen SchülerInnen gab, die weder katholisch noch evangelisch waren, gab es für die Konfessionlosen und Andersreligiösen wie meine Wenigkeit…nichts. Zumindest bis zur 8.Klasse gab es dann Freistunden, während die anderen ihren Religionsunterricht hatten.
Die Freistunden waren für mich eigentlich eine meist angenehme Zeit, manchmal aber auch eher langweilig, weil nur wenige MitschülerInnen auch kein „Reli“ hatten. Ab der 9.Klasse gab es dann das Fach „Ethik“.
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In der 5.Klasse gab es das erste Mal für mich die Schulfächer „Biologie“ und „Erdkunde“ (Geographie). Bis zur siebten Klasse hatte ich denselben Klassenlehrer gehabt: Herr Weinmann, ein sehr gutmütiger Lehrer, der nach den drei Schuljahren den Wohnort und demnach auch seinen Arbeitsplatz wechselte. Ich stand auf unseren Vize-Klassenlehrer Herr Lieb, der unser Deutsch- und Sportlehrer war.
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Auch schnupperte ich in der 5.Klasse das erste Mal Schulchor-Luft. Ich war im „Unterstufen-Chor“ allerdings dort nur ein Schuljahr lang, und wir sangen u.a. Stücke aus der Musicalfassung von „A Christmas Carol“ (link!) von Charles Dickens (glaub ich), wo es ja um einen Weihnachtshasser geht, der von Geistern heimgesucht wird (siehe „Die Geister, die ich rief“). Eine spaßige Angelegenheit!
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Was noch ab der 5.Klasse neu war: Ich interessierte mich mehr für Jungs als zuvor, aber natürlich wusste das zu der Zeit keiner so richtig. Ich sammelte Blockblätter von Diddl (link!) – sehr peinlich. Und ich hatte am Ende der 5.Klasse meinen Stimmbruch. Die Sache mit dem Stimmbruch war etwas, was mich dann seitdem sehr verunsichert hatte und die Zeit in der sechsten Klasse schwierig gestalten ließ.
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Die sechste Klasse stellte, das kann man schon sagen, den seelischen Tiefpunkt in der ganzen Schullaufbahn dar. Wegen des Stimmbruchs wusste ich nicht, wie meine Stimme auf andere wirkte, sie klang von meinem Standpunkt aus täglich oder zu jeder Situation anders, was ich damals für anormal hielt. Dies macht mich unsicher.
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Auch saß ich, was neu und ungewohnt war, das erste Mal ganz alleine im Klassenzimmer an einer Bank. Damals fragte ich mich sehr, warum das so war, und ob mich keiner leiden würde. Im zweiten Halbjahr kam zwar eine neue Mitschülerin, die sich dann natürlich neben mich saß, weil es der einzige freie Platz war, aber mit ihr redete ich nicht viel.
Und im Sommer trug ich, außer vielleicht im Sport, kein einziges Mal in der Schule Ärmelloses, sondern hatte immer einen Pulli an. Ich weiß aus heutiger Sicht überhaupt nicht mehr, was der Grund dafür war. Ich hatte zwar Kontakt zu den anderen Mitschülern, eher zu den Jungs, aber war ein introvertiertes Wrack.

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Angenehmer war dann die eine Woche, in der wir nach Österreich fuhren, ganz nah bei der Tourismusgemeinde Ramsau am Dachstein (link!). Wir fuhren ins Skilandheim (Schullandheim im Skigebiet) und fuhren dann eine Woche lang auf Langlaufskieren. Mal fuhren wir in Loipen (link!), mal auf der freien Schneefläche, was mir nicht immer gelang. Ich war nicht wirklich gut, eher langsam. Durch die 1-wöchige Fahrt lernte ich auch das erste Mal den Almdudler (link!) kennen. Ein sehr leckeres Getränk!
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Die Zeit in der siebten Klasse hingegen war eine weitaus schönere Zeit.
Es kam zum einen das Fach „Geschichte“ neu zu unserem Stundenplan hinzu. Zum anderen mussten wir uns eine zweite Fremdsprache aussuchen. Heutzutage ist es im Zuge der Einführung von "G8" (das Abitur nach zwölf Jahren statt nach dreizehn Jahren, link!) so, dass die Fremdsprache Nr.2 schon in der 6.Klasse gelehrt wird, aber wir als G9-SchülerInnen damals eben erst ab der 7.Klasse. Ich hätte wieder die Möglichkeit gehabt, Latein zu wählen. Aber nein, ich wollte lieber die Sprache Französisch zu meiner zweiten Fremdsprache machen.
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Und noch mehr gefiel es mir, WER mein Banknachbar war: es war ein gewisser Andy, der in der Klasse sehr beliebt war und in den ich mich nach kurzer Zeit ziemlich verliebt hatte.Für ihn empfand ich dann drei Jahre lang unerwiderte Liebe. Bis heute habe ich ihm diese Verliebtheit nicht gestanden. Ich hatte ihn...sehr gerne.
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