Freitag, 24. April 2009

Klein Sray und die multiple Persönlichkeit


[(c) 2009 by Sray / SR]

Von allen Klein-Sray-Blogeinträgen (link!) ist das sicherlich derjenige, den man mit großer Sicherheit NICHT ernst nehmen muss, wie ihr gleich sehen werdet. *gg* Nein, ich bin nicht gestört, habe keine psychische Krankheit. Aber manchmal, das bilde ich mir natürlich nur aus Spaß ein, habe ich schon das Gefühl, dass ich bei unterschiedlichen Gefühlslagen mich unterschiedlich verhalte. Und das schiebe ich dann auf demnach sieben Persönlichkeiten, eine richtige und sechs Fake-Persönlichkeiten:

1. Normalo-Sray
[Das bin dann wohl ich, wenn ich ganz 0815-mäßig drauf bin. Und das bin ich dann wohl auch am meisten. Die älteste Persönlichkeit von allen, denn sie ist 21 Jahre alt, 1,68m groß und trägt Schuhgröße 43. Sympathisch und aufgeschlossen, mit einem leichten Hang zur Zurückhaltung.]

2. Super Sray (siehe link!)
[Super Sray schafft viel bis alles. Super Sray ist motiviert, supergut gelaunt, selbstbewusst, diszipliniert. Super Sray jammert nicht, sondern macht. Super Sray ist mutig, gelassen und vor allem clever. Super Sray ist trotz allem dennoch bescheiden, also gar nicht von der Todsünde Hochmut umgeben. Super Sray...taucht eher selten auf.]

3. Stupid Sray
(siehe link!)
[Stupid Sray ist das komplette Gegenteil von Super Sray. Stupid Sray ist nicht nur, wie der Name sagt, total verblödet, sondern auch träge/faul, mutlos, ziellos, verwirrt. Manchmal ist er auch allzu sehr von der Todsünde Hochmut getrieben und fällt dadurch auf die Nase. Stupid Sray lebt von den Todsünden Trägheit und Und merkt das alles gar nicht mal. Stupid ist nicht gerade selten da.]

4. Depri-Sray
[Depri-Sray denkt, er kann nichts. Depri-Sray glaubt, von niemandem gemocht zu werden und zieht sich zurück. Depri-Sray ist voller Selbstzweifel. Depri-Sray hasst sich und die Welt im Allgemeinen. Depri-Sray denkt, er sei der einsamste Mensch auf der Welt und glaubt, es verdient zu haben. Depri Srays Gefährten sind die Todsünden Neid und Zorn. Depri-Sray ist eine verbitterte arme Wurst und ist zum Glück nicht so oft zu Gast.]

5. Melancho-Sray

[Melancho-Sray ist melancholisch drauf. Aber melancholisch bedeutet in diesem Sinne nicht, wie Depri-Sray richtig verbittert zu sein. Nein, Melancho-Sray ist einfach nur nachdenklich und leicht traurig. Melancho-Sray ist zwar traurig, aber irgendwie findet er die Stimmung, in die er sich befindet, schön. Melancho-Sray ist am seltensten von allen Persönlichkeiten anwesend.]

6. Anarcho-Sray
[Anarcho-Sray ist die Personifikation eines Deichkind-Konzertes. Anarcho-Sray sagt komische Dinge und ist sich dessen nicht bewusst. Anarcho-Sray ist lustig, selbstironisch und erstaunlich exzentrisch, im Gegensatz zu den anderen "Srays". Anarcho-Sray scheut sich vor vielem nicht, auch nicht vor Unsinn. Anarcho-Sray hat oft ein Glas, einen Becher oder eine Flasche in der Hand, denn oft wird Anarcho-Sray von Mister Alkohol in beschleunigter Weise aus der Wunderlampe herausgerubbelt. Deshalb ist die Todsünde Völlerei manchmal mit dabei. In nüchterner Weise ist er seltener zu Besuch, ist dann aber ein vor Kreativität, Witz und Wahnwitz übersprudelnder Charakter.]

7. Lüsterner Sray
[Lüsterner Sray ist ein Tier, ist das Es von Sigmund Freud. Lüsterner Sray ist spitz und rollig und kann dagegen nicht viel machen. Lüsterner Sray hat versaute Gedanken und ist für vieles bereitwillig. Lüsterner Sray ist forsch, manchmal geht er aber zu weit, weil er seine Mitmenschen gewisserweise verschreckt. Deshalb begleiten die Todsünden Habgier und natürlich Wolllust die Handlungen von Lüsterner Sray. Lüsterner Sray sieht nur Fleisch vor seinen Augen, weil ihn (trotz des Vegetarierdaseins) die Fleischeslust zu kämpfen macht. Lüsterner Sray ist unerwartet oft da.]

Klein Sray ist übrigens keine Persönlichkeit, sondern nur eine Art Allegorie auf die Vergangenheit von Normalo-Sray.

Donnerstag, 23. April 2009

Klein Sray und die Uncoolness


[(c) 2009 by Sray /SR]

Ich bin immer wieder erstaunt über das Nichtvorhandensein von Pioniergeist in mir. Ich dachte fast schon, ich hätte das Wort "Uncoolness" selbst erfunden - nämlich als Verquickung aus dem im Deutschen sehr gebräuchlichen Adjektiv "uncool" und dem englischen Anhang "-ness" selbst erfunden. Aber nein, laut Google gibt es in der Englischen Sprache gibt es neben "not cool" auch "uncool".
"Uncool" existiert also entgegen meinem Glauben nicht im nur im Deutschen, sondern auch im Englischen, und andersherum gibt es nicht nur im Englischen die Substantivierung "uncoolness" (link1!), sondern mit ganzen 871 Seiten-auf-Deutsch-Einträgen auch als wunderschöner deutschsprachige/r Neologismus/Wortneuschöpfung (link2!, link3!). Auch wenn "Uncoolness" als Eintrag noch nicht im Duden steht (link!). :D
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Jetzt zum eigentlichen Thema. Was ich mit der Überschrift natürlich aussagen will ist, dass ich als Kind/pubertierender Jugendlicher/Schüler nie cool war. Und auch heutzutage würde ich selbst immer noch nicht als cool bezeichnen. Liegt entweder daran, dass ich mich immer schlecht mache, dass ich generell bescheiden bin oder, dass das eine wahre Feststellung ist. :D
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Ich habe ja bisher schon viel über mich geschrieben, besonders in diesen Klein-Sray-Posts (link!). Aber ich mein, wenn man das alles zusammen nimmt, dann kommt da einiges zusammen.
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1. Ich war nie sportlich (link!). Nie wie diese Sportskanonen aka Footballspieler aus den College-Filmen. Das liegt daran, dass ich einfach nicht sehr viel Selbstdisziplin habe. Deshalb sehe ich auch so aus, wie ich aussehe. Gut, es muss nicht jede/r sportlich sein oder Muskeln haben, aber Menschen, die viel Sport treiben, sind dadurch aber zu einem gewissen Teil cool, denke ich.
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2. Richtig beliebt war ich nie. Ich war in der Schule (link!) nie der selbstbewusste "Checker", ich war nie Schulsprecher oder Klassensprecher, weil ich das nicht drauf hatte. Ich hielt nicht die Rede bei der Abi-Verabschiedung.
Ich hatte zwar nie zu wenig Freunde gehabt, aber wirklich viele, die ich auch wirklich "Freunde" nennen konnte, hatte ich auch nicht. Sagen wir es mal so, ich wurde in der Schule von den meisten geduldet, kam mit vielen Leuten aus. Aber ich war halt einfach nie mit den meisten wirklich dicke, war nie "Everybody's Darling": Jetzt kann man natürlich sagen, dass es überhaupt nicht wichtig ist, viele Freunde zu haben. Nicht Quantität sondern Qualität zählt. Trotzdem...wäre ich wirklich cool gewesen, wäre ich wohl auch beliebt und dadurch merkbar reich an Freunden gewesen.
Und daran ändert auch nichts die Tatsache, dass ich mittlerweile auf studi-vz (link!) 243 Freunde habe, was nach extrem viel aussieht, aber wegen vielen oberflächlichen Internet-Bekanntschaften und so halt einfach nicht beweist, dass ich beliebt bin.
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3. Nochmal kurz zurück zum vorletzten Post "Klein Sray und seine damaligen und heutigen Interessen" (link!). Was waren meine Hobbies und Interessen nochmal? Das Sammeln von Briefmarken? Uncool! Diddl-Blätter? Noch uncooler! Pokémon, Seifenopern, "Traumhochzeit", Chorproben? Ajjjj...
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4. Es gibt zwar den Spruch "Schwul und cool" oder "Schwul ist cool". Aber ehrlich gesagt, wer ist denn schon als Schwuler cool? Soll das etwa cool machen? Gibt es irgendwelche queeren Stars oder Prominente, die als cool gelten? Also mir fällt da keiner ein.
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5. Ich gehörte nie einer Subkultur an. Ich war nie Punker, Metaller, Goth, HipHopper oder sonst was, womit man mich als Rebell in der Jugend labeln konnte. Ansonsten hätte ich durch die eigene Spezialisierung, durch das Außenseiterdasein vielleicht cool sein können. Tja...
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6. Ich war allerdings auch nie ein Nerd. So clever und technikaffin war ich leider nicht. Nerds können ja unbeasichtigterweise cool sein. Seth Coen aus O.C. California (link!) ist z.B. cool. Doc Brown, der verrückte Wissenschaftler aus Zurück in die Zukunft (link!), ist cool. Sogar der, meiner Meinung nach, etwas selbstgefällig daherkommende Blogger René von Nerdcore (link!) hält sich für cool. Man schaue sich nur mal sein Motto an: "THIS BLOG ABOUT VERY COOL STUFF. UND SO." Ich bin kein Nerd, ich bin nicht cool.
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7. Allerdings bin ich auch im Allgemeinen nicht so uncool, dass ich schon wieder cool sein könnte.
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So, waren das genug Argumente? ;) Dasselbe Durchexerzieren wie oben könnte ich jetzt auch mit der Nettigkeit machen. Vielleicht ist "nett" so das Adjektiv, das ich in Form eines eigentlich gut gemeinten, aber nicht gut seienden Kompliments am meisten hinterhergeschmissen bekomme. Wirklich, ich mag das nicht. Denn 1. ist "nett" bekanntlich die kleine Schwester von "scheiße" und 2. bedeutet ein "Du bist echt nett!" nichts anderes, als dass ich vielleicht nett auf sie/ihn wirke, sie/ihn aber auf keine andere Weise beeindrucke. 'Ich bin nur nett, sonst nichts?', denke ich mir dann dabei.
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Ja, ich weiß: "Probleeeeeme hat der Typ...tztztz."
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Klein Sray und die Queerness


[(c) 2009 by Sray /SR]

Ich denke, schwul war ich eigentlich schon, seit ich denken kann. Denn ich kann mich nie daran erinnern, dass sich jemals was in meiner Hose getan hat, als ich an eine Frau dachte. Und als ganz kleines Kind schon fand ich im Fernsehen Männer im Anzug...äh...interessant. *gg*
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Natürlich konnte ich das, was mit mir los war, nie benennen, weil ich nicht wusste, was es war, und, ob es nur bei mir so war. Ich dachte echt, dass sei etwas merkwürdig Einmaliges, was nur in mir drin ist. Bis ich dann gelernt habe, dass man dieses Phänomen Homosexualität tauft, ergab die ganze Sache nun Sinn. Und dass das bei etwas mehr Leuten der Fall ist, erfuhr ich dann auch.
Zwischen der 3. und 4.Klasse jedoch bildete ich mir ein, ganz normal heterosexuell zu sein, irgendwann aber...so im Alter von 11 Jahren, merkte ich, dass ich eigentlich nur die ganze Zeit asexuell war und dass ich tatsächlich Jungs gut finde. Und ab da war ich mir dann wirklich sicher.
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Anschließend hielt ich, bis ich 16 war, diesen Teil meiner Identität unter Verschluss. Was aber zu der Zeit passte, weil ich einfach noch recht introvertiert war. Das lag einfach daran, dass ich niemanden hatte, dem ich so vertrauen konnte, dass ich ihm oder ihr sogar mein Schwulsein anvertrauen konnte. Außerdem hielt ich die Gesellschaft für ausschließlich hetero-fixiert und homophob, was sie aber eigentlich nicht war. Denn mein Umfeld war die Provinz. Kreuzwertheim ist ein 4.000er-Dorf in Unterfranken, Wertheim, mein Schulort, ist eine Kleinstadt, in der vornehmlich schwarz gewählt wird. Der Faktor Angst halt.
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Dann nahm ich den ganzen Mut zusammen. Wie bereits in jenem Blogeintrag angerissen (link!), outete ich mich das allererste Mal während der Klassenaustauschsfahrt nach Gubbio, Italien. Ich erzählte meiner sehr guten Freundin Steffi die ganze Chose. Ich bat sie um ihr Handy (ich weiß es noch ganz genau, es war ein Nokia 3210). Ich sagte, dass ich ihr etwas sehr Wichtiges erzählen wollte, was ich sonst noch niemandem gesagt hatte. Ich versuchte, mit zittrigen Händen "ich bin schwul" in das SMS-Fenster einzutippen. Ich übergab ihr ihr Handy, sie schaute auf das Display, riss die Augen auf und sagte: "Echt jetzt?!" Sie hätte es nicht für möglich gehalten. Sie sollte mir dann versprechen, es niemandem weiterzuerzählen.
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Dann erzählte ich es, ich nenne ihn jetzt mal so, Möbius. Es war auch noch die Zeit in Gubbio, mein zweites Outing. Möbius heißt natürlich keiner in meinem Freundeskreis und so wurde er auch nie genannt. Aber zu seinem Schutze gibt es bei ihm jetzt diese Namensveränderung.
Möbius fühlte sich sehr geehrt, dies von mir gesagt zu bekommen. Er wurde nach dem Geständnis, wieder nach dem Versprechen, es keiner Sau zu sagen, und nach vielen weiteren intimen Gesprächen in diesem Fall zu meinem ersten besten Freund. Und später leider auch zum Opfer meiner Verknalltheit. Eine einmalige Sache natürlich.
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Und so ging das dann weiter. Ich fand einen oder eine, dem oder der ich mein Herz ausschütten konnte. Der sollte dann noch dieses Geheimnis wie immer bewahren. Das Selbstbewusstsein stieg an. Dann fand ich eine weitere Person, die mir nett vorkam, schüttete ihr das Herz aus, und so weiter und so fort. Durch jedes Geständnis wurde ich tatsächlich ein Stück selbstsicherer. Weil die allermeisten Personen damit kein Problem hatten. Höchstens die Superchristen in der Klassenstufe. So wussten viele einzelne Menschen, aber nicht alle untereinander Bescheid. Sie ahnten es höchstens.
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Die Wende kam dann, als ich es jemanden erzählte, von dem ich eigentlich genau wusste, dass die Person es weitererzählen würde. Dies traf dann auch so ein bei dem Alpha-Männchen in der Klasse.
In der Klasse war ich ab sofort ein großes Thema. Dieses Rampenlicht war mir zwar erst unangenehm, aber immerhin hatte ich schon etwas mehr Selbstsicherheit in mir als früher.
Letztendlich hatten die meisten keine Probleme mit meiner sexuellen Orientierung, auch sicherlich nicht die, die darüber Witze machten. Aber die Witze, die oft vom Alpha-Männchen stammten, waren, wenn ich heute daran zurückdenke, nie so richtig hasserfüllt. Höchstens feindselig. Aber halt auch nie so in einer friedfertigen Art und Weise, dass man mir dann auf die Schulter klopfen und dann ausrufen würde:
"Ach komm, war doch nur Spaß."
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Ich kann mich aber nicht erinnern, jemals nach "Ich bin übrigens schwul" gehört zu haben: "Ja, ich auch!" Sondern nur: "Ich bin lesbisch."
So waren es aber bei Karo aka Wolta, durch die ich Oli H. / Horschdä kennenlernte, bei dem ich mich wiederum nicht extra outen musste. Sie waren als Einzige in der Klassenstufe auch queer und sind es heute noch. Und auch spätestens gegen Ende der Schulzeit waren sie geoutet.
So hatte ich Leute gehabt, mit denen man sich gegenseitig austauschen und über Sachen diesbezüglich reden konnte, weil sie eben Ähnliches durchmachten. Zum Beispiel, wer in der Schule queer sein könnte, da es nicht wenige Leute gab, die sich "auffällig" verhalten hatten. Und wir hatten oft eigene Begriffe und Codes für bestimmte Sachen. u.a. gab es für "Homosexualität" die eigens kreierte Abkürzung "HS" (Das habe ich lustigerweise auch schon aus anderen Mündern mit derselben Bedeutung gehört, anscheinend doch nicht so eigens!) und "GV" war ...eine bestimmte Art von Verkehr. *gg*
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Gay-Erfahrungen habe ich dann aber im Alter von 16 Jahren das erste Mal gemacht. In dem Alter gab es den ersten Kuss. Und "mehr". Erfahrungen mit und in einer Beziehung hat es bis heute aber nicht gegeben.
Als ich dann 18 wurde, konnte ich auf eigener Faust aus der gayclublosen (<- Cool, ich bin der Einzige, der bisher dieses Wort benutzt hatte! :) ) Provinz raus und mit dem Auto dann mal in die nächste Großstadt fahren: nach Würzburg, das meine spätere Uni-Stadt werden sollte. -------------------------------------------------------------------------------------------------

Noch angenehmer wurde es ab der Studienzeit, wo ich mich dann sowieso in einer wenigen einzwängenden Big City befand. Im ersten Monat meines Studiums wusste es natürlich keiner von meinen Kommilitoninnen und Kommilitonen, außer die, die mit mir Abi gemacht haben. Weil die neuen Leute mich gerade erst kennengelernt hatten. Aber auch hier wussten es nach und nach fast alle, manche kamen von selbst darauf.
Und die schwulen Kommilitonen habe ich dann entweder über Freunde oder Freunde von Freunden, die ich schon vor Studienbeginn kannte, kennengelernt oder durch die vielbevölkerte Gay-Community Planetromeo (link!). Oder, viel seltener, per Zufall.
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Nun ja, meinen Eltern habe ich es bis heute immer noch nicht erzählt. Aber sie ahnen oder wissen es sicherlich. Das Outing bei ihnen kommt bald noch. Ansonsten habe ich aber den meisten Menschen in meinem Umfeld diese Sache erzählt. Manchmal sage ich: "Ach, die Frau da sieht doch heiß aus, oder?" Ich kokettiere sogar manchmal damit, angeblich bisexuell zu sein!
Ich habe so ziemlich keine Probleme mehr mit dem Gestehen, meinetwegen können die Empfänger meines Geständnisses es jedem x-beliebigen Menschen weitererzählen.
Passend dazu dürfen mal Oasis jetzt singen...

"I'm free to be whatever I
Whatever I choose
And I'll sing the blues if I want
I'm free to say whatever I
Whatever I like
If it's wrong or right it's alright"

("Whatever")
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Mittwoch, 22. April 2009

Klein Sray und seine damaligen und heutigen Interessen


[Grafik (c) 2009 by Sray / SR]

...oder mit anderen Worten: es geht um Hobbies.

1. Musik
a) Hören von CDs (seit ich acht bin) und MP3s (seit der Jugend)
b) Chor (5.Klasse, 9.-12.Klasse in der Schule)
c) Singen, nicht nur in der Dusche (schon seit ich denken kann)
d) Informieren über Bands, Genres und Phänomenen im Web (seit der Jugend)
e) Lesen von Musikzeitschriften (seit der Jugend)
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2. Sammeln
a) Briefmarken (Kein Scheiß! Zwischen 9 und 12 Jahren)
b) Diddl (5.Klasse - Ich besitze kaum noch diese Blockblätter und es ist mir heute peinlich!)
c) Kronkorken (seit langer Zeit; aber das habe ich ausschließlich/immer nebenher gemacht)
d) Pokémon-Karten (Und ob ich das tat! Im Alter von 10-11)
e) Sticker/Aufkleber (bewusst: im Alter von 7-8)
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3. TV+Kino+DVD
a) Kino (seitdem ich sechs Jahre alt bin, 1.Film war "König der Löwen")
b) Kinder-Zeichentrickserien/-Animes (verstärkt im Alter von 5 bis 11)
c) Zeichentrick mit cleverem/derben Humor, z.B. "Drawn Together" (bis heute)
d) US-Serien wie Grey's Anatomy, Friends, etc. (je nachdem welche, aber allgemein:von 10 bis heute)
e) Deutsche Soap Operas (bis zur Pubertät)
f) Old-School-Gameshows wie "Die 100.000 Mark Show" und "Traumhochzeit" (Alter: 7-11)

g) DVDs (seit ich 17 bin, aber meine Sammlung ist eher klein)
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4. Sport (selten, leider!)
a) Skaten (da muss ich 12 gewesen, aber nicht mal zwei Monate lang durchgehalten)
b) Kenjukate (Kampfsport-Variante, in der 10.Klasse/im Alter von 16, link!)
c) Fahrrad fahren (aktiv: im Alter von 9-19)
d) Tischtennis (erst seit kurzem - und ich bin nicht gut darin!)
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5.Gaming
a) Game Boy und Super Game Boy (Alter: 7-12)
b) PC-Spiele (Anno 1602, Diablo, Die Sims, Alter: 15-18)
c) X-Box (im Alter von 15 bis heute, wenn auch nun extrem selten geworden)
d) Browser-Games (Start weiß ich nicht, aber auf jeden Fall bis heute anhaltend)
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6. Internet
a) Chatten per IRC-Programm (Alter: 15-16, link!)
b) Chatten per Instant-Messenger (Alter: 15 bis heute)
c) Communitys wie uboot.com (link!), studivz, Facebook, Myspace, etc. (Start: unterschiedlich)
d) Blog (seit ich 20 bin)
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7. Restliche Technik
a) Autos (5.-7.Klasse/11-13 Jahre)
b) Handys (13 - heute, aber bewusst ausgekannt habe ich im Alter von 14-17)
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8. Literatur
a) Klassisches wie...sagen wir...Goethe und Shakespeare (zumindest als Hobby - seit ich 15 bin)
b) Nicht-Klassisches (seit ich 11 bin)
c) Selber Gedichte schreiben (Hochphase: im Alter von 16-17)
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9. Restliche bildende Künste
a) Malen (Hochphase: im Alter von 16-19)
b) Fotografie (analog/gelegentlich: im Alter von 10-14; digital/bewusst: 18 bis heute)
c) Zeichnen und Kritzeln (schon seit Ewigkeiten sicherlich)
d) das Zerreißen von Katalogen (laut Mama im Alter von 2 Jahren! Hehe...)

...und ein paar Sachen mehr, die mir jetzt aber nicht einfallen.

Dienstag, 21. April 2009

Klein Sray und die Musik


[Grafik (c) 2009 by Sray / SR]

Nachdem ich ganze 20 Jahre + ein halbes in 12 Klein-Sray-Blogeinträgen für die Wochen der Nostalgie verwurschtelt habe, denn das restliche eine Jahr wurde mehr oder weniger bereits in den restlichen 512 Einträgen dokumentiert, geht es jetzt um spezielle Themen, die mein Leben ausmach(t)en.
Eines davon wäre das Teilgebiet Musik, besser gesagt, wird der Frage jetzt nachgegangen, was denn der liebe Schreiberling bisher so alles für Musik gehört hat.
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Die ersten Eindrücke von Musik hatte ich sicherlich wohl dem Fernsehen zu verdanken. Nein, damals so um 1995 (an frühere Zeiten mit Mucke erinnere mich nämlich kaum noch) konnte ich zuhause kein Musikfernsehen sehen. Wir hatten nämlich nur eine Satellitenschüssel, schauten via Astra Satellit in die Röhre. Also weder VIVA noch MTV, was lediglich den verkabelten Deutschen damals noch zugänglich war, was sich aber ab dem Millenium änderte.
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Davor aber kam ich bereits in den Genuss von VIVA, VIVA ZWEI und MTV, als ich entweder bei meinem Onkel und meiner Tante war, oder, als mein Vater und ich zu laotischen Bekannten nach Mannheim fuhren. Darauf freute ich mich immer! Dadurch nahm ich von VIVA-Sendungen wie "Interaktiv", "Neu bei VIVA", "Trance", "Was geht ab?", "Was ging ab?", "VIVA Family", "Club Rotation", "Charts", usw. Notiz.
Bei MTV Germany fällt mir, wenn ich jetzt so überlege, eigentlich nichts spontan Griffiges ein außer "In Touch" und gewisse Clipstrecken (die waren ja damals noch in der Überzahl). Ich fand es schade, dass unser Haushalt die Sender nicht empfangen konnte.
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Stattdessen schaute ich mir sehr regelmäßig die halbstündige Musiksendung "Hit Clip" an, die nachmittags auf dem WDR lief (link!). Die Show wurde bis zum Jahre 1998 ausgestrahlt. Nach Rubrik-Einblendungen wie "Wunsch Clip", "Trance Clip", "Live Clip", "Rap Clip", "Pop Clip", etc. spielte man Musikvideos. So erfuhr ich das erste Mal bewusst von der Existenz gewisser Toten Hosen, von der Kelly Family, DJ Bobo, dem Trance-Acts Chicane und RMB, u.v.m.. Sogar Björks "Jóga" lief dort. Mehr als Mainstream-Ware, und das war mir als kleiner musikunwissender Bengel nur recht, gab es dann aber nicht.
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MTV zu schauen, war aber für mich dann auch möglich, als meine Eltern (link!) und ich oft nach Belgien zu meiner Omi und meiner Tante (beide mütterlicherseits) reisten, so für eine Woche. In die große Kleinstadt Verviers (Wallonien). Weil Belgien, wie Deutschland damals, keine eigenen nationalen MTV-Formate hatte (nur belgische Werbespots dazwischen), wurden die Clipschleifen aus England importiert und viele Videos ganz oft wiederholt.
Ich kann mich noch an die Foo Fighters mit der schönen Single "Walking After You" (Soundtrack zum ersten Akte-X-Film) erinnern, an Blackstreet mit dem coolen "No Diggity", an die Girlband B*Witched mit dem Bubblegum-Pop "C'est la vie" (link!), Ginuwine mit dem hocherotischen Clip zu "When Doves Cry", u.v.m..
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Mein Musikgeschmack war, als ich noch kein Kind war, grausam. Das gebe ich offen zu! Ich möchte nicht zu viel Peinliches offenbaren, was meinen Ruf nachhaltig schaden könnte, möchte euch aber auch nicht zu viel vorenthalten. *gg*
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Alben hatte ich als Kind kaum. Es fing bei mir mit Singles und Compilations an. Ich hatte die "Bravo Hits 26" (kam im Sommer 1999 heraus, mit Sachen von Loona, Lou Bega, Bryan Adams, Tarkan,...) und die...ojemine..."Die Schlümpfe - Alles Banane! - Vol.3" (link!). Kein Scherz!
Singles von Mr.President ("I Give You My Heart"), Brooklyn Bounce (ums-ums-ums!), Techno-/Trance-Maxi-CDs von DJs aus den 90ern, die heute keiner mehr kennt. Ronan Keating ("Lovin' Each Day", iiih!), aber auch, viel weniger schlimm: No Doubt mit "Don't Speak", Gorillaz mit "Clint Eastwood" und Mary J.Blige "No More Drama".
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Nicht so gute Alben: von Alcazar ("Casino", damals wegen der Single "Crying At The Discotheque"), Sven Schumacher, Safri Duo und...aaaaaaargh...Sarah Connor. Ihr Debütalbum. Aber auch nur das erste Album und auch nur deswegen, weil mein von Musik null Ahnung habender Vater mir die zu Weihnachten mal geschenkt hatte (ich schwöre!!!). Aber, naja, da waren, ehrlich gesagt, die ersten zwei Singles "Let's Get Back To Bed Boy" und "French Kissing" noch OK.
Und ich mochte und hörte tatsächlich Tic Tac Toe, Spice Girls, Backstreet Boys, Sasha, Echt, Cher und so. Sagen wir's mal so: ich hörte damals Charts-Pop, Trance, poppigen Techno.
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Der Musikgeschmackswandel kam langsam, aber sicher. Seit Anfang der 00er Jahre hörte ich mir dann schon gerne alternativere oder halb-alternative Sachen an, die aber unbedingt eingängig sein mussten. Wir sind Helden, Blur, Placebo, Muse, Travis, Coldplay. Dank dem ehemaligen Alternativ-Musiksender VIVA ZWEI und...nun ja, in gewisser Weise auch...dem interaktiveren Nachfolger VIVA PLUS und der freakigen Charlotte-Roche Sendung "Fast Forward" sei dank, ging das dann ein wenig mit dem Sichbeeinflussenlassen.
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Den "Musikexpress" kaufte und las ich das allererste Mal im Jahre 2002. Damals war das Musikmagazin noch relativ mainstreamig und berichtete noch über Xavier Naidoo und Sheryl Crow, was heute undenkbar ist. Vielen Scheiß kannte ich aber damals nicht und konnte mit dem Neo-Rock von den Hype-Bands The Strokes, White Stripes und Black Rebel Motorcycle Club (erstere und letztere mag ich heute immer noch nicht) nichts anfangen.
Und der ganz klassische Indie-Rock tangierte mich auch keineswegs, weil er für mich so eintönig und harmlos klang. Death Cab For Cutie? Rogue Wave? *mitdenachselzuck* The Shins? Ach nö.
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Das änderte sich 2004, als Franz Ferdinand auf meinem Musikradar auftauchten. Plötzlich klang die Musik, über die in jener Zeitschrft immerzu berichtet wurde, schrecklich aufregend und scheinbar neuartig. Auf jeden Fall aber nach Spaß!
Und peu à peu konnte ich mich für mehr sogenannte "Indie"-Musik erwärmen: The Libertines und Zoot Woman ab 2004. Maxïmo Park, The Futureheads, Kaiser Chiefs, The Rakes, Editors, Hard-Fi und teilweise auch Bloc Party ab 2005. Gossip, The Rapture, Hot Chip, Arctic Monkeys ab 2006.
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Rockmusik wurde zu meinem Steckenpferd. Elektro und Elektro-Pop zu meinem musikalischen Steigbügel. Neo-Soul zu meinem festen Sattel. Manchmal aber verirrt sich ein lupenreiner Pop-Hit aus den oberen Regionen der Charts in meinem Gutfind-Katalog, sprich meinen "Lieblingssongs der Woche" (link!), die früher "Sray-Charts" hießen und die es tatsächlich seit 2001 gibt (damals mochte ich Shaggy feat. Rayvon und "Angel" noch sehr gerne!). Das heißt, seitdem habe ich fast jede Woche Charts erstellt, die dokumentierten, was ich so alles gut fand.
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Heutzutage versuche ich, meine Hörgewohnheiten weiterzubilden. Mehr Progressives, mehr Jazz, mehr Hip-Hop, mehr Härteres (Punk, Hardcore und Post-Hardcore). Vor allem: mehr Oldies!
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Klein Sray und das allererste Semester



Nun, derzeit bin ich im vierten Semester meines Studiums. Und angefangen habe ich mit dem Blog im Semester Nr.2. Das heißt, ich habe bisher nur über die Zeit vom 2.Semester bis jetzt berichtet, aber was davor geschah, noch nicht.
Wie war denn das alles ganz am Anfang meines neuen Lebens als Student - in Sachen Lehramt, Englisch, Politik und Gesellschaft?
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Das erste Semester. Studenten dieses Semesters werden liebevoll "Erstis" genannt.
Hauptmerkmal der meisten "Erstis": Verplantheit. Welche Kurse brauche ich und welche nicht? Wo melde ich mich für den Latinum-Nachholkurs an? Brauche ich dies und das für das Lehramt an Realschulen? Wo ist der und der Raum?
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Am allerersten Vorlesungstag, das war der 15.Oktober 2007, war ich auch das erste Mal überhaupt in der "Philosophischen Fakultät I" drin. Dem Ort, wo Veranstaltungen der meisten in der Uni WÜ angebotenen studierbaren Sprachen (Deutsch, Französisch, Spanisch, Japanisch, Chinesisch, Italienisch, viele weitere Sprachen und natürlich "mein" Englisch), Geschichte, Kunstgeschichte, Geographie und die Sachen, die ich jetzt vergessen habe aufzuzählen, gelehrt werden.
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An diesem Tag fand die "Erstveranstaltung für Erstsemester" für Englisch statt. Es war total überwältigend, wie viele Leute sich deswegen in den Hörsaal I, dem größten Hörsaal im Phil I-Gebäude, hineinzwängen mussten. Wir erfuhren dort, wie unser Studium allgemein auszusehen hatte.
Also welche Kurse man für das Grundstudium, den ersten vier oder fünf Semestern, benötigt, sodass man sich dann auch gleich an jenem Tag noch für Kurse in Literatur-/Kulturwissenschaft (Anglistik oder Amerikanistik) und in Sprachwissenschaft anmelden konnte. Und was man außerdem bis dahin oder bis zum gesamten Studium (+Hauptstudium) in der Tasche haben musste: für viele und für mich war es sicherlich ein Schock, als wir gesagt bekamen, dass wir das Latinum brauchten.
Allerdings war man ob der Menge der Informationen doch schnell überfordert und teilweise wurde nicht in allen Dingen der Wissenshunger befriedigt.
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Nervös wurden alle auch besonders wegen der Tatsache, dass bereits tagsdrauf ein Einstufungstest für alle Englisch-NeustudentInnen stattfand, den jeder machen musste. Multiple-Choice-Fragen waren das zu Wortschatz und Grammatik.
Dies war aber für die allermeisten kein Problem, denn damit sollte nur ermittelt werden, ob jeder einzelne den Pflichtkurs "Advanced English Practice I" (AEP I) oder gleich den Fortsetzungspflichtkurs "Advanced English Practice II" (AEP II) besuchen sollte. Alle mit überdurchschnittlich hoher Punktzahl, das waren wirklich nicht viele, durften gleich AEPII besuchen. Sollte man nur ganz wenige Punkte erreicht haben, sollte ein Gespräch mit einen der Dozenten aufgesucht werden. Ich blieb in AEPI.
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In den nächsten Tagen hatte ich in Englisch die ersten Sitzungen in "SpraWi I", noch beim Englisch-Urgestein Professor Burgschmidt, in AEPI und in "Einführung in die englische Literaturwissenschaft" (damals noch für den englischen UND den amerikanischen Zweig, heutzutage heißt die amerikanische Version "Introduction to American Studies" heißen).
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Auch in Sozialkunde (Politik und Gesellschaftswissenschaften) gab es ebenfalls eine "Einführungsveranstaltung für Erstsemester", die einen allerdings mit noch mehr Ratlosigkeit hinterließ als jene für Englisch.
Und weiterhin: Ersten Sozialkunde-Sitzungen in "Empirische Methoden der Sozialforschung", "Sozialstruktur der BRD" und "Einführung in die politische Bildung".
Zudem noch eine freiwillige Vorlesung in "Applied New Historicism, die mich nicht lange begeistern konnte.
Abgesehen von dieser Vorlesung hatte ich dann in dem ersten Semester mit sechs Klausuren (jeweils drei in Englisch und Sozi) alle Hände voll zu tun gehabt.
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Während die vielen Klausuren und die Verplantheit einen zu schaffen machten, war für mich das Schönste, innerhalb kürzester Zeit viele viele nette Menschen kennenzulernen, mit denen man das Studium trotz all der Tücken zusammen bestreiten konnte. Ein schönes Gefühl! :)
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Montag, 20. April 2009

Klein Sray und das Sommerloch nach 13 Jahren Schule



So schön zwar die Tatsache war, dass ich endlich 13 Jahre Schule hinter mir hatte und so überraschend es war, nach all der psychischen Achterbahn doch noch meinen Hochschulabschluss erreicht zu haben, so schrecklich waren für mich die Wochen und Monate danach.
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Denn wie bereits berichtet (link!) hätte ich nie gedacht, das Abi zu schaffen, weil ich mein Leben zuvor nicht auf die Reihe brachte. Ich dachte ja eine ganze Zeit lang vor dem Abi, ich würde zurückgestuft werden in die 12.Klasse. So steckte ich in der Gegenwart fest und hatte dementsprechend auch gar nicht für die Zukunft geplant.
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"Zivi" oder "Bund" musste ich beide wegen Ausmusterung nicht machen. Wie wäre es mit einem Studium? Ich dachte mir: wer soll mich denn bei DEM schlechten Abi-Durchschnitt nehmen?
Ich dachte aber wegen Verpeiltheit erst gar nicht daran, ein Studium anzufangen, dass mit gar keiner Zulassungsbeschränkung (in Form vom Numeri clausi (NC) oder von Aufnahmeprüfungen) gekoppelt war.
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Wie wäre es denn mit einem Ferienjob für den Sommer? Ich hatte leider überhaupt keine Motivation gehabt, eine Arbeit zu finden. Nicht mal meine Eltern konnten mich pushen, ich hatte so ein Brett vor dem Kopf gehabt. Diese Art der Unfähigkeit und das permanent einhämmernde schlechte Gewissen haben mich dann komplett heruntergezogen. Denn alle, aber auch wirklich alle anderen Co-AbiturientInnen hatten alle einen Ferienjob gemacht oder machen können. Und wenn ich mich im Spiegel dann so anschaute...oje. Scheiß Druck!
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Während der ganzen freien Zeit im Sommer habe ich lediglich meine Mutter, die keinen Führerschein hat, morgens zur Arbeit gefahren und nachmittags wieder abgeholt. Mein Fahrer wollte so oft wie möglich mit dem Fahren zu seinem Arbeitsplatz fahren.
Manchmal musste ich sie nach ihren Feierabenden in die Stadt (also in die Innenstadt Wertheims) fahren, weil sie Sachen aus diversen Drogerien kaufen wollte. Shampoos und Zahnpasten.
Oder ich musste sie zu Supermärkten und Discountern hinchauffieren und ihr natürlich auch beim Tragen und Einkauf helfen. Ich habe es zwar insgesamt als Sohnemann gerne gemacht, aber es gab dennoch Momente, da hätte ich meine Mutter einfach im Laden stehen gelassen und wäre ohne sie sonst wohin gefahren (habe ich natürlich nie gemacht).
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Mein Tages- und Schlafrhythmus war futsch. Ich schlief bis Ende Nachmittag, kurz vor dem Abholen. Holte meine Mutter ab. Machte dann die Nacht fast durch, weil ich einfach nicht einschlafen konnte. Ich schlief dann um 3 oder 4 Uhr nachts ein, wurde um 6 Uhr geweckt, fuhr halb-verschlafen meine Mutter zur Arbeit, fuhr wieder zurück nach Hause und schlief wieder den Vor-, den Mittag und den halben Nachmittag. Immerhin wurde durch das späte Aufbleiben mein Zimmer von Tag zu Tag sauberer und aufgeräumter, weil ich gegen die Wachheit Unterrichtsblätter und Mitschriften aus der Schulzeit in Ordnern reinpackte.

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Willkommene Abwechslungen waren "Meetings" mit Karo aka Wolta und mit Oli H./Hörschdä. Erstere traf ich entweder bei ihrer Mutter oder in der Wohnung ihres Vaters in Wertheim. Oder in der Stadt. Oder wir fuhren nach Karlstadt, wo ihre Freundin in der Nähe wohnte. Karaoke, Musikhören, Kaffeetrinken, Philosophieren, Lästern, das Drehen freakiger und lustiger Amateurfilme.
Mit Oli war ich meist in der Stadt im "Da Barista" (link!), ein Café voll italienischem Flair und eine der tollsten Innen-Locations in Wertheim. Oder im "Ionis" (link!), eine In-Bar, fast so gut wie das "Da Barista". Manchmal fuhren wir abends aber auch nach Würzburg zu den queeren Wochenend-Events im AKW oder Zauberberg.
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Auch eine Unterbrechung des öden Post-Abitur-Alltags stellte einerseits das U&D-Festival in Karlstadt dar, die Mini-Version des Würzburger Festivals "Umsonst & Draußen". Dort half ich 2007 das erste Mal ehrenamtlich mit in Form von Tellerwaschen und Bierzelttischabbau und lernte viele nette Leute kennen. Ein zweites Mal war ich ja 2008 mit von der Partie (link!).
Andererseits war da ja die mehrtägige Abifeier (link!).
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Nicht sehr förderlich hingegen war die Frage, die mir eigentlich jeder dann stellte: "Was machst du jetzt nach deinem Abi?" Ich: "Keine Ahnung." Ein Kerl hatte als Antwort darauf als einziger Mensch dann einmal etwas sehr Hilfreiches gesagt. Er sagte:
"Mensch, du bist noch so jung, du kannst doch noch gar nicht wissen, wie dein Leben auszusehen haben soll. Nimm dir die Zeit, die du brauchst, bist du es dann weißt." Dies befreite den Druck ungemein.
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Einige Tage später feierte Karo als Einzige mit mir in meinen 20.Geburtstag rein. Während dieser Zeit Anfang September hatte sie es dann irgendwie geschafft, mich doch zu überreden, ein Studium anzufangen. Es ist zwar nicht der gleiche Wortlaut, aber so oder so ähnlich lief das Gespräch ab:
"Wie wäre es mit Englisch? Da warst du doch immer so gut darin", sagte sie.
"Und dann studier das halt mit einem weiteren Fach auf Lehramt." - Lehramt? -
"Wenn du das auf Magister studierst, stehen die Berufschancen schlechter." - Aber ich kam doch gerade von der Schule, die mich im Übrigen ja auf den Kieker hatte, wie du weißt. -
"Ja, aber nach dem Staatsexamen kannst du ja dann auch andere Berufe ausüben, du bist nicht unbedingt daran gebunden, später Lehrer zu werden."
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Und, peng, war mein Schicksal besiegelt. Kurz nach dem Gespräch recherchierte ich für Studiengänge. Ich nahm Lehramt an Gymnasien und dazu die Fächer Englisch und Sozialkunde als Hauptfächer. Und dann schrieb ich mich dank Karos Hilfe an der Uni Würzburg ein, was aber auch der Tatsache geschuldet war, dass die Einschreibefristen sich zeitlich bis kurz vor Semesterbeginn befanden. Gut für mich.
Das mit der Wohnungssuche war dann noch ein Kapitel für sich, das klappte ja dann erst mehr als ein halbes Jahr später...
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Der erste Tag der Vorlesungszeit im vierten Semester




Heute ist der 20.April 2009. Obwohl schon am 01.April mein viertes Semester begonnen hatte, ist heute war erste Tag, an dem generell Vorlesungen in der Uni Würzburg anfingen. Für manche StudentInnen zwar, aber für mich zum Beispiel nicht. Nein, da hatte ich mich geirrt, da die Vorlesung "The Novel In England 1700-1830" bei Professor Kohl erst am Donnerstag startet und dann am kommenden statt an diesem Montag weitergeht (2x eine Stunde, einmal donnerstags, einmal montags immer).
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Viel Neues gibt es nicht zu berichten. Gut, die Bushaltestelle direkt an meinem Wohnheim war heute morgen dreimal so bevölkert wie in den letzten Tagen um halb 10 (sonst null bis max. sechs weitere Leute an der Haltestelle, die während der Semesterferien auf den Bus warteten). Und auch im Phil-I-Gebäude waren mehr Leute am Rumwuseln als die Wochen zuvor. Natürlich auch ein paar verwirrte Erstis (StudentInnen im ersten Semester) und eine Computerraum-Führung für die neuen ERASMUS-Leute (Auslandststudis). Und die Phil-1-Caféteria hatte nach langer Zeit wieder ihre achst Stunden offen. Ansonsten war der Tag heute eher unspektakulär.
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Deshalb, und weil ich mit meinem Klein-Sray-Blogeinträgen noch nicht fertig bin, gibt es eine Zweite Woche der Nostalgie. Also werde ich mich wieder mehr mit der Vergangenheit von mir beschäftigen und weiterhin kein Haargel tragen (link!), hehe!
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Und nur noch kurz angerissen: Der Zaubi-Abend (gay.volution) letzten Freitag war toll, (Betrunkenheitsskala: 5,0 von 10) ebenso die Geburtstagsfeier von einem gewissen Tobi am Samstag, der mit mir Latein durchleiden musste (6,0 von 10!). Und am Sonntag war Ersti-Party bei uns im Wohnheim, wo ich, nachdem alle Erstis verschwunden waren, ich mit älteren Jahrgängen ein gute Partie Gesellschaftsspiel spielte (0,5 von 10!). Carcassonne, ein Legespiel (link!). :)

Lieblingssongs der 16.Woche (13. – 19.04.09)


[Das war...Niederländisch (grammatische Richtigkeit: ohne Gewähr).]
[Großen Dank an das Online-Wörterbuch uitmuntend.de (link1!),
an die Google-Websuche (link2!) und an Wikibooks (link3!)]


01 (02) The Horrors – Sea Within A Sea

02 (01) Yeah Yeah Yeahs – Zero

03 (NEU) The Thermals – When I Died
[Endlich mal ein geiler Track von The Thermals! Während der Titelsong ihres Albums "Now We Can See" nicht so ganz meine Erwartungen erfüllen konnte (link!), zeigt der bissfestere Track "When I Died" (auf der aktuellen Musikexpress-CD), was das Trio so in Sachen Indie-Punkrock nach der 3-jährigen Pause noch alles drauf hat: Hier klappt's mit dem ungehemmten Abrocken. Yay! ]

04 (NEU) Tiga – Shoes
[Der kanadische DJ, Sänger und Producer Tiga (Aussprache: IPA: /tiːgə/, link!) ist mittlerweile eine Institution in Sachen sexy elektronischer Musik. Nun hat er nach dem ersten regulären Album "Sexor", VÖ 2006, was für ein geiler Albumtitel, ein Album herausgebracht, das einen noch tolleren Titel trägt: "Ciao!". In der 2.Single "Shoes" versucht er in gewisser Weise in den Lyrics, einer Frau nahezukommen, indem er z.B. ihre wirren Haare kämmen möchte. Und er will ihr die Schuhe ausziehen. Aber sie blockt immer ab.]

05 (16) Yeah Yeah Yeahs – Heads Will Roll
["Heads Will Roll": Guter YYY-Track mit säuerlich klingenden Synthie-Sounds am Anfang. Elektro-Pop!
"Hysteric (acoustic)": Die Originalversion von Platz 9 klingt wie ein nicht so ganz gelungener Regina-Spektor-Song. Die Akustikversion der Limited-Edition-Version von dem Album "It's Blitz" hingegen klingt wie gelungener Regina-Spektor-Song und versprüht sehr viel mehr Charme. Dank des üppigen Einsatzes von Streichern zum Beispiel.]

06 (10) Maxïmo Park – Wraithlike

07 (19) Ciara feat. Justin Timberlake – Love Sex Magic
[Früher war mir die R'n'B-Schauspielerin/-Sängerin Ciara nicht geheuer. Da fand ich die Beats und ihren Nicht-Gesang, z.B. bei "Goodies" oder bei der Missy-Elliott-Kollaboration (trotz Missy!) einfach beschissen, weil billig klingend. So stempelte ich sie als Two-Hit-Wonder ab, das nicht besser war als die anderen Epigonen von achselzuckenden R'n'B-Sängerinnen. Seit ihrem Beitrag zum genialen Missy-Elliott-Track "Lose Control", seit den Singles ihres zweiten Albums "The Evolution" (VÖ 2007 in Deutschland) und seitdem sie ihre damals gefärbten Haare wieder zur dunklen Naturhaarfarbe zurückfärben ließ, hat sie aber wieder meinen Respekt. Und warum? Weil sie endlich bewiesen hatte, dass sie erstens doch singen kann. Und dass zweitens ihre Beats und Melodien auch hochwertig klingen können. Bestes Beispiel: "Like A Boy" (von 2007), mit grandiosem Musikvideo und Dance-Moves. Oder "Love Sex Magic" mit Justiiiiiiiiiiiiin!]

08 (07) Yeah Yeah Yeahs – Runaway

09 (17) Yeah Yeah Yeahs – Hysteric (acoustic)

10 (NEU) The Dø – Stay (Just A Little Bit More)
[Die eigentlich bereits zwei Jahre alte Single "On My Shoulders" ist ein ziemlich durchschnittliches und zähes Lied. Das liegt vor allem daran, dass die Sängerin des französisch-finnischen Duos The Dø, Olivia Merilathi, singt und klingt wie ein besoffener Hund, dessen Schwanz bösartigerweise auch noch verknotet wurde. "Stay (Just A Little Bit More)" hingegen ist gelungener, hat es doch mehr Leichtigkeit inne. Das Lied ist sonnig sympathisch und Olivia klingt hierbei süß, nicht geqüält.]