Freitag, 5. November 2010

Nachtrag: Das Wochenende mit Karo in Frankfurt



Und nochmal gibt es eine Aufarbeitung der letzten zwei Monate in meinem Leben. In diesem Post geht es darum, dass ich nach dem gemeinsam mit Karo aka Wolta verbrachten Wochenende mit Karo in Wertheim, unserer Schulstadt, nun das darauffolgende Wochenende in ihrer derzeitigen Wohn- und Studienstadt Frankfurt verbrachte, 8. bis 10. Oktober 2010.

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Freitag Mittag ging es los. Ich nahm meine neue Laptop-Tasche und einen mittelgroßen Rucksack für die drei Tage in Frankfurt am Main mit. Ich nahm die für mich günstigste Zugverbindung am helligten, nicht zu frühen, nicht zu späten Tag.
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Leider war die erste Zugfahrt vor dem Umsteigen quälend, weil der Zug nach Aschaffenburg HBf sehr voll war. Gerade vor Ankunft der an Wertheim nächstgelegenen Ortschaften saßen und standen eine Legion aus SchülerInnen, die nach Hasloch, Faulbach, Dorf- und Stadtprozelten wollten. Angenehmer wurde die Zugfahrt erst nach dem Umsteigen in den weitaus leereren Regionalexpress über Frankfurt, da hatte ich sogar eine zentrale tischähnliche Ablage am Vierersitz, den ich mit niemanden teilen musste.

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Um kurz vor halb 4 kam ich endlich am Frankfurter Südbahnhof an. Mit anschließender U-Bahn fuhren wir zu ihr nach Hause. Sie wohnt im eher mittelständischen Teil des östlichen Frankfurts, nämlich in Bornheim. Als wir bei ihr daheim ankamen, holte ich mein Geschenk für sie aus der Tasche, hatte aber keineswegs erwartet, dass sie sich so über meinen selbstgemachten Schoko-Milchreis freuen würde. Besonders nicht über die lediglich aus Dekorationszwecken verstreuten Espresso-Kaffeebohnen und den Marmorkuchen-Kern in der Mitte als Gimmick. Dafür war ich über ihr als pikant gedachtes Risotto mit Rosinen entzückt.
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Freitag Abend wollte Karo mir die Stadt bei Nacht zeigen, was wir auch beide gemacht haben, sind unter anderem an ihrem aktuellen Nebenjob-Arbeitgeber vorbeigelaufen. Wir waren aber auch für eine Weile im Kuss41, Hessens, und auch Frankfurts erstem Lesben- und Schwulenzentrum für junge Leute bis 27. Toll, dass es so eine Einrichtung (link!) gibt, die hätten Karo und ich zu unserer Jugendzeit im provinziellen Wertheim echt gebrauchen können. Dort fand eine mit Karo achtköpfige Arbeitsgruppe zu schwulesbischer Aufklärungsarbeit in Schulen in Frankfurt und Umgebung statt, was die Erfahrungen durch die Gruppendiskussionen betreffend meinen Lehramtsstudium (manch ein Kollege, allerdings aus Frankfurt, war auch darin) sicher bereichern wird, an der ich aber als Nicht-Frankfurter natürlich nicht teilnehmen kann. Sehr nette Leute waren das aber jedoch!
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Wir waren später auch im PULSE, einer edlen Queer-Bar mit großer Raucherecke und vielen schönen queeren Menschen. Da kam man zwar überhaupt nicht in den Genuss, neue Leute kennenzulernen, doch immerhin waren die Biere top. Schockierend war für einen Zeitlang, dass ich nach dem Verlassen der Bar meinen Geldbeutel nach einer Weile nicht mehr an mir wiederfand. Schuld daran war die warme Abendluft, die mich dazu brachte, meine Herbstjacke unaufmerksam am Boden entlangzuschleifen. Zunächst fanden wir das Portemonnaie an keiner Straßenecke, die wir zuvor passiert hatten. Doch als wieder im PULSE waren und den Inhaber fragten, ob er abgegeben worden sei, meinte er: "Ja, klar, ich erkenne dein Gesicht noch vom Perso-Bild! Er wurde abgegeben. Ich hole ihn, einen Moment bitte!" Super nett, der männlich wirkende Typ, und ich war heilfroh, dass wir nicht gleich heimgekehrt waren.

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Am Samstag Vormittag machten wir uns auf, um zum Flohmarkt irgendwo in Ost-Frankfurt zu gelangen. Es war erst chaotisch, da aus Gründen der missverstandenen Kommunikation zwischen Karo und den miteingeladenen zwei Kommilitoninnen von ihr die zwei Mädels von ihr einfach nicht kamen. Also machten wir den Flohmarkt zu zweit unsicher. Durch Karo wandte ich das erste Mal in meinem Leben das Feilschen an, vor dem ich bisher zurückgeschreckt hatte. War auch seit Jahren nicht mehr auf einem Flohmarkt.
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So gelang es mir u.a., die toll erhaltene Beatles-Schallplatte Sgt. Peppers Lonely Hearts Club Band (1967) für nur 14 statt 20 Euro zu ergattern. Ansonsten vintage-mäßige schwarze Brogues (Leder-Herrenschuhe mit Lochung) von Lloyd für nur 3 (!) Euro, für die ich nicht mal feilschen musste. Dann noch LP-Singles und Bruce Springsteens Born In The USA (1984) auch als Platte. Und eine schwarz-gelbe Umhängetasche von Camel Active für 5 Euro. Karo kaufte sich ein Mini-Nähzeug, was ein süßes Geschenk für Babs werden sollte. Dann Sektgläser, auch eine Tasche und noch mehr, was mir aber gerade nicht mehr einfällt. Es hat wirklich Spaß gemacht!
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Später am späten Mittag kochten wir ein Linsenrisotto-Eintopf mit Blumenkohl, Karotten und so. Was Karo als scharf anpries, war für mich nicht mal ansatzweise auf meiner Zunge ein kribbeliges Gefühl. Dennoch: saulecker. In den drei Tagen gab es wie an diesem Mittag als Nachtisch, bzw. als Frühstück oft Quark mit Roter Grütze und ähnlichem gesunden, aber gut schmeckendem Zeugs. Und, ach ja, meinen Milchreis gab es auch. Danach gab es, wie am Tag zuvor und am kommenden Tag intensive Gespräche über Verschiedenes und Persönliches, ich musste sie unter anderem wegen der kürzlich stattgefundenen Trennung von su trösten.
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Am Abend kam dann einer ihrer engsten Frankfurt-Freunde zu Besuch, es war Juri. Wir spielten Therapy? (für mich das erste Mal überhaupt), dann mithilfe eines iPhone-Apps von Juri so eine Art Flaschendrehen mit vorgefertigten Pflichtaufgaben und Wahrheitsfragen. Das taten wir eine Weile, Juri wurde sogar zweimal nass und ich musste einmal etwas aus dem Fenster in Richtung Öffentlichkeit grölend singen, ansonsten beließen wir es hauptsächlich bei Fragen, die wahr sein sollten. Leider wiederholten sich die Fragen zur später Stunde sehr. Um halb 1 wurden aus drei...zwei.

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Am Sonntag: die lange herbeigesehnte Frankfurter Buchmesse. Auf demselben Messeplatz, auf dem ich vor Jahren mal war...nämlich auf der Internationalen Automobilausstellung (IAA), zweimal. Aufregend! Wir bekamen vor dem Betreten des Eingangs schon gratis gewisse große Tüten inkl. Antiquariats-Bücher-Online-Store, die schon angedeutet hatten, das wir später sehr viel kostenloses Zeugs erhalten würden. So war es dann auch.
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Wir fingen bei ausländischen Verlagen aus der ganzen Welt an, dort war der Andrang der BesucherInnen noch nicht allzu stark. Wir konnten aus Zeitgründen nicht alle Länder durchforsten, hatten aber vor allem weniger für Besuchermassen verdächtige Stände von Verlagen aus Ländern wie Georgien, Tschechien und Türkei besucht. Dazu dann natürlich kurz das Gastgeberland Argentinien und größere Länder wie Italien und Frankreich. Unsere persönlichen "Ziele" waren Polen und Laos, die Herkunftsländer unserer Eltern, deren Stände auch existierten, vor allem die laotischen Verlage haben mich, der Typ, der sonst von seiner Herkunft sich eher entwurzelt fühlt und sich nicht so viel um Sitten, Gebräuche und derlei Sachen schert, zutiefst überrascht und erfreut. Wir waren anfangs eher schüchtern, wurden dann doch dreister und nahmen viele kostenlose Werbegeschenke und Giveaways mit. Teilweise waren sie sehr kreativ und liebevoll. Mitgenommen wurden von mir Lesezeichen aus Peru, litauische Schokobons, eine CD-Rom eines Kochbuchverlags aus Laos, griechische Postkarten, slowenische große Büroklammern, etc. pp.. Es waren zwar Sachen, die man nicht unbedingt braucht, die aber irgendwie auch idellen und seltenen Wert hatten, quasi das Positive an der Globalisierung ausstrahlten.
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Dann kamen die inländischen Sachen. Sachbücher wie Belletristik, Kunstbücher, Schulverlage, Zeitungsverlage, große wie kleine Verlage, verschiedene Medien, auch Hörbucher. Hier mussten wir zeitlich noch mehr aufpassen, trennten uns sogar mit Angabe eines Endtreffpunkts für eine Weile. Denn bei zwei individuell gestrickten Köpfen bleibt sowieso der/die eine mal bei etwas hängen und verliert dann die/der andere/n. Was ich selbst so mitbekam: die berüchtigten und gefürchteten eBooks waren zwar eigentlich das große Thema auf der Frankfurter Buchmesse, doch von dessen Einfluss habe ich an den Ständen nicht viel mitbekommen. Es war aber bei fast allen Bereichen gerammelt voll, viel Interesse herrschte laut Karo beim Live-Interview mit Roger Willemsen, den ich verpasst hatte. Und auch hier: Kostenloses wie arte-Tempo-Taschentücher, ein grandioser Graphic-Novel-Katalog, eine kostenlose Ausgabe der linken Zeitung "junge Welt", Hörbücher mit sexy Geschichten, Postkarten, Flyer, und so weiter.

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Am Sonntag Nachmittag verließen wir dann das große Treiben und fuhren in Richtung Frankfurter Südbahnhof. Mit meinen drei Taschen (Rucksack, Laptoptasche, Buchmesse-Papptasche) verabschiedeten wir uns und stieg in den Zug ein. Drei spannende Tage waren das!
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Tagversüßer des Tages Vol. 302



Primary 1 mit "Never Know".

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Scheinbar ein Newcomer, denn über ihn gibt es bisher nicht so viel zu erzählen. Gut aussehender Produzent aus London, der eine coole Myspace-Page (link!) hat. Putziger indie-mäßiger Pop.
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Gedreht von JMD. Sehr bunt, sehr hochauflösend und stylisch!

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Donnerstag, 4. November 2010

Nachtrag: Das Wochenende mit Karo in Wertheim




Kurz nach dem Auszug aus der WÜ-Altstadt-WG traf ich mich nach langer Zeit wieder mit Karo aka Wolta, was eine willkommene Ausflucht aus der Kreuzwertheim-/Wertheim-Ödnis war. 2. Oktober und 3. Oktober 2010.

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Nochmal zur Klärung der nicht einfach auseinanderzuhaltenden Provinzscheiße: Das Großkaff Kreuzwertheim (ca. 4000 EinwohnerInnen) ist der Ort, in dem ich einst 20 Jahre lang bei meinen Eltern wohnte und nun aus weniger freiwilligen Gründen wieder wohne. Dort ging ich auch vier Jahre lang zur Grundschule.
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Die Kleinstadt Wertheim (über 25000 EinwohnerInnen) hingegen ist mein Geburtsort und der Ort, in dem ich von der 5. Klasse bis zur 13. Klasse aufs Gymnasium (ein humanistisches, naturwissenschaftliches, alt- und neusprachliches) ging. Und Wertheim ist nicht gleich Wertheim Village, denn das „bei uns“ auch FOC (Factory Outlet Center) genannte künstliche Psuedo-Schnäppchen-Dörfchen für Mittel-/Oberschicht-Portemonnaie-Besitzer ist ca. 10km vom eigentlichen Stadtkern entfernt. Es kommt sehr häufig vor, dass wenn ich preisgeben soll, woher ich komme, den unwissenden Menschen beim Stichwort Wertheim sofort Wertheim Village einfällt: „Ah, Wertheim Village!“ Nicht ganz, ihr Leute, muss ich da immer weiter ausführen.
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In Wertheim fand heuer seit dem 1. Oktober 2010 wie an jedem ersten Oktoberwochenende die sogenannte Michaelismesse statt: die Hauptattraktion der Provinz in Sachen Volksfest, vergleichbar mit der Würzburger Kilianimesse oder der Marktheidenfelder Laurenzimesse. Als Jugendlicher war es DER Kick, sich dort zu besaufen und Spaß zu haben. Als Kind war natürlich nur letzteres der Fall, gerade durch die vielen Stände, Spaßbuden und Attraktionen wie Riesenrad, Karussell oder Krake. Den Autoscooter-Bereich fand ich hingegen lange Zeit blöd. Als Fast-Erwachsener – „not a boy, not yet a man“ – hat diese Kirmes jedoch fast jeglichen Reiz verloren.
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Nun war es so, dass Karo dieses Jahr beim sogenannten Messelauf mitmachen wollte. Bei diesem nahm ich auch einst 2006 mit ihr teil. Ich kann mich gut noch an den prasselndem Regen und meinen dadurch zerstörten Haarwachs-Seitenscheitel erinnern. Dadurch tropfte die Wachs-Wassermischung tränenartig herunter und kam gar in meine Augen, wodurch ich am restlichen Tag nur noch glasig gucken konnte, haha! Barock- oder Rokoko-Kleider als Frau oder Knickerbocker und/oder Wrack als Mann sollten da vorgeführt werden. Es gibt eine bestimmte Route, die durch den Messeplatz und die Wertheimer Altstadt führt und als Mann-Weib-Gespann (je zwei Menschen hintereinander) sollte man mehrere Stunden die Strecke durchschreiten. Weil ich dieses Jahr wegen des WG-Auszugs keine Zeit hatte, konnte ich nicht teilnehmen, Karo hingegen erklärte sich bereit. Denn der Initiator des Messelaufs war unser ehemaliger Deutsch- und Geschichte-Lehrer, der gleichzeitig jahrelang die Theater-AG leitete und ihr großen Ruhm und Ansehen brachte. Durch den großen Theaterfundus voller Kostüme und Accessoires kam auch die Idee mit dem Messelauf.

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Ich konnte aus Zeitgründen den Lauf nicht mitverfolgen, konnte mich aber am frühen Abend mit Karo auf der Messe verabreden. Wir haben uns riesig gefreut, uns nach langer Zeit wiederzusehen. Karo war jedoch ein klein wenig mitgenommen von der Belastung durch den Messelauf. Sie wollte sich irgendwo mal für länger hinsetzen. Deshalb beschlossen wir, wenig später den Messelauf-Initiator zu besuchen, der sehr nah am Messe-Spektakel wohnt.
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Dieser überaus gastfreundliche, selbstbewusste und eloquente Mann mit Wohlstandsbauch, der sich auch jahrelang für die Kommunalpolitik eingesetzt hatte, empfing uns und lud uns sogleich gar zum Abendessen ein. Nach einem Plaudern gab es überaus köstlich gebratene Champignons, Tomaten und Zwiebeln. Dazu getoastete Brotscheiben und Bier. Wir waren ob der Einfachheit und gleichzeitigen Köstlichkeit begeistert! Dazu gab es Anekdoten vom Gastgeber, sowie ein paar Themen, bei denen ich nicht wirklich mitreden konnte, weil es da um mir unbekannte Personen ging, die Karo jedoch kannte.
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Nach der Tagesschau verließen wir das Haus, in dem Karo das Wochenende über übernachten durfte, weil sie ja mitlief und ihre Eltern beide längst aus Wertheim weggezogen waren. Wir suchten dann auf der Messe Babs. Babs hat mit Karo und mir Abi gemacht. Babs' Eltern wohnen auch in Kreuzwertheim und als wir 15 und 16 waren, haben wir mit noch anderen viel gemeinsam unternommen, u.a. Zelten am Ammersee. Babs konnte mit jedem, kann/konnte genauso gut mit den LAN-Party-Nerds wie mit den Alternativen und Punks oder den beliebten Mädels (≠ Tussis unserer Klassenstufe). Und auch mit eher außen gestandenen Freaks wie mit Karo und mit mir, die wir damals zum Teil schon waren. Babs war immer so eine, die von allen gemocht wurde, weil sie immer vertrauensvoll und integer war, egal, mit wem sie es zu tun hatte. Als wir sie fanden, suchten wir nach dem Weinzelt, dass in den letzten Jahren immer eine angenehme Alternative zum überladenen stumpfen Bierzelt darstellte. Wir liefen herum und suchten und suchten, doch am ehemaligen Standort war nichts davon zu finden.
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Anscheinend existierte das kleine Weinzelt nicht mehr, es wurde wohl in das Bierzelt (eher: Bierhalle, für Wertheimer: Main-Tauber-Halle) integriert. Also gingen wir dort rein. Was zu erwarten war: voll, kaum freie Bänke, schreckliche Volks-Blasmusik, ein Gewusel, laut. Wenn man seine eigenen Erwartungen an sowas so niedrig wie möglich herunterschrauben kann, wenn man von Haus aus Dorftrottel, Antenne-Bayern-HörerIn, jugendlicher Macho oder Trash-Girl ist, oder einfach schon vollgetankt, kann dort im Zelt sicherlich Spaß haben. Leute wie Karo, Babs und ich jedoch...eher nicht, auch wenn wir alle keine überheblichen Menschen sind. Nach einem Federweißer für jeden verließen wir auch schon wieder die sonderbare rustikale Szenerie.

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Zuflucht suchten wir dann zunächst am Gebratene-Mandeln-Stand, später im Bistro Ionis, die sich gerne In-Bar schimpft und nicht allzu spelunkig, aber auch nicht allzu versnobt herüberkommt. Karo, Oli/Horschdä und ich waren zu Schulzeiten oft hier, bei Babs war es wohl auch nicht anders.
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Dort fanden wir auch zum Glück angenehmere Plätze als noch im vollen Bierzelt. Einzig die House-Musik war sehr penetrant laut und die halbstarken Kids darin, die natürlich nur bis 12 dort bleiben durften, waren auch erschreckend in der Überzahl im Ionis. Weil ich sonst selten Gelegenheiten (wegen Geld, Begleitpersonen, etc.) habe, irgendwelche Sachen in Bars zu bestellen, nahm ich erst einen Whisky, den 12 Jahre alten Chivas Regal (erstaunlich untrüb) und dann einen Melon Sour, der atemberaubend gut schmeckt. Babs bestellte sich u.a. einmal einen Cosmopolitan, Karo Bier und einen Martini d'Oro. Betrunkenheitsskala: 3 von 10.

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Der Sonntag mit Karo am Tag der Deutschen Einheit und ohne Alkohol diesmal war noch schöner, weil ich nach all dem Umzugsstress den Tag frei hatte und ihr diesen voll und ganz widmen konnte. Außerdem war es frühsommerlich warm und dadurch eine geile Zeit. Ich beschränke mich beim Sonntag in meiner Ausführung mal auf das Wesentliche, weil der Tag entspannter. Wir waren zunächst so gegen Mittag im Da Barista, dem besten Café Wertheims, wo wir Kaffee tranken. Anschließend schlenderten wir durch die Stadt. Karo sah Wertheim durch die Rückkehr nach drei Jahren mit ganz anderen Augen. Vom ungeliebten Wertheim zur faszinierenden Stadt mit jüdischer Tradition, wodurch sie manchen Stationen fast wie eine Touristin begegnete. Am Nachmittag aßen wir dann zu Mittag. Wir aßen Pommes rot/weiß, den Klassiker, den es in einer Dönerbude im Angebot gab. Wir machten dann noch einen kurzen Abstecher in die Michaelismesse, aber dort blieben wir nicht lange. Wir saßen mal auf einer Bank am Tauber-Ufer oder mal vor einem Brunnen und unterhielten uns über alles Mögliche, z.B. über die zu der Zeit noch frische Trennung von Su. Am frühen Abend brachte ich sie dann zum Bahnhof und versprach ihr, sie in der kommenden Woche mal in Frankfurt zu besuchen...
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Nachtrag: Ich, der Eremit



Weiter geht es mit der Aufarbeitung der letzten zwei Monate in meinem Leben. In diesem Post geht es darum, dass ich seit dem 1. Oktober 2010 wieder bei meinen Eltern wohne und zuvor aus der WÜ-Altstadt-WG ausziehen musste. Doch wie kam es dazu? Weil ich zuvor blöderweise den präzise als ganze Sätze getippten Text aus Versehen gelöscht habe, gibt es jetzt aus Zeitgründen nun nicht ausformulierte Stichworte.

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- 20 Jahre in Kreuzwertheim bei meinen Eltern gewohnt, mit 15 zu meinem Vater gezogen
- Eltern zwar geschieden, Wohnungen aber weiterhin nah beieinander
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- Im Juni 2008 in ein Wohnheim in Würzburg gezogen, sehr weit vom Schuss entfernt
- WG innerhalb des Wohnheims, erst mit Achim, dann mit Clemens zusammengewohnt
- Meist schöne Zeit, viele Nachbarn kennengelernt, Leo turned to best buddy
- Nach zwei Jahren vom Wohnheim wegen eigener Verneinung der Fristverlängerung
ausgezogen
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- Chrissie überredete mich, in ihre WG einzuziehen
- FH-BWL-Caro (nicht zu verwechseln mit Karo) Praktikum für sechs Monate in München
- Caro wusste noch nicht, ob Zwischenmiete bei mir oder dauerhaft in München ansässig und ich
zum Hauptmieter geworden
- Trotz Ungewissheit mein OK gegeben, weil Wohnung schön und zentral in der Altstadt
- Ebenfalls meist schöne Zeit, viele Leute durch coole Chrissie (Editors-Fan) kennengelernt
- Anna und ich jedoch sehr unterschiedlich, im Nachhinein festzustellen
- Caro entschied sich doch für eine Rückkehr in die WG → ich dadurch raus
- Seltsames während Auszug festgestellt: mein Leben passt in zwei Autoladungen (BMW
3er-Limousine), jedoch keine Möbel im Zimmer gehabt außer Matratze, viel Stuff noch in
„Kreuz“


- Positiv am Wohnen bei seinen Eltern: keine Miete zu zahlen
- Auch positiv: Komfort, oft gekochtes Essen, eigene Wäsche mitwaschen
- Positiv: Tagesplanung vonnöten, frühe Kurse können wegen frühen Busses nicht verpasst
werden
- Negativ am Wohnen bei seinen Eltern: Image des „Hotel-Mama-Beanspruchenden“
- Auch negativ: Pendeln zwischen Kreuzwertheim und Wertheim (42km mal zwei, 5,20 Euro
Tagesticket, ca. eine Stunde mal zwei Fahrtdauer)
- Negativ: Abhängigkeit vom Busfahrplan (letzter Bus zurück werktags: 18.15 Uhr!)
- Negativ: sehr frühes Aufstehen, wenig Zeit in Würzburg, in „Kreuz“ kein Internetzugang
- Negativ: Eltern zu sehr an der Backe, da Mutter bei Einkaufsfahrten stressig und Vater einen
mit 23 wie ein Kind behandelnd, obwohl selber ja schon noch SEIN Kind seiend
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- Mehr Negatives wie Positives, schon klar
- Auch nervig, da sensibles Reagieren: Wohnungsfrage „Hast du schon eine neue Wohnung
gefunden?“ derzeit meist gestellte seitens Freunden und Bekannten

→ DIE FRAGE IST OFT MIT SCHEINBARER MITLEIDBEKUNDUNG VERBUNDEN. IHR
HEUCHLER! ALS OB ES EUCH WIRKLICH INTERESSIEREN WÜRDE. FÄLLT EUCH KEINE ANDERE FRAGE ZUERST EIN, WENN IHR MICH ANTREFFT, NUR DIESE? WIE KREATIV! IHR KÖNNT EUCH ABER DIESE FRAGE SCHENKEN!

- Fühlt sich durch Wohnen in Kreuzwertheim und Studieren in Würzburg wie ein
Isolierter, ein Außenseiter, ein Eremit
→ vereinsamend
- Wann werde ich wohl tatsächlich eine neue Bleibe finden...?
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Kürze, Würze und so (Kurzfilme) Vol. 13



"The Black Hole" von Diamond Dogs.

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Kurz und gut. Der Regisseur mit dem an einen David-Bowie-Albumtitel erinnernden Pseudonym Diamond Dogs hat diesen Kurzfilm gedreht.
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Dieser Film fällt thematisch sicherlich in die Kategorie Flucht vor dem öden Alltag. Der einzige Charakter hier im Film entdeckt ein kreisrundes Loch, welches er erst vorsichtig ausprobiert und dann manipuliert, bis er selbst Opfer der Manipulation wird...eindrucksvoll, aber weniger dramatisch, als es klingt.

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Short Film 'The Black Hole' from PHOTOPLAY FILMS on Vimeo.We made this.

A sleep-deprived office worker accidentally discovers a black hole - and then greed gets the better of him.

Director: Diamond Dogs
Production House: HSI London
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Tagversüßer des Tages Vol. 301



Flying Lotus mit "Kill Your Co-Workers".

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Geiler Songtitel, klasse Musikvideo, cooler Dude. "Kill Your Co-Workers" ist der zweite Track aus Steven Ellisons EP Pattern+Grid World (2010), das nur drei Monate nach dem Kritikerliebling Cosmogramma (2010), sein zweites Full-Length-Album, veröffentlicht wurde. Satt klingender experimenteller Elektro ist das, darauf stehen ja die Zeitgeist-Indie-Typen ja so sehr.
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Die im Musikvideo dargestellte sogenannte Pattern+Grid World wird von lauter Figuren bevölkert, die roboterhaft und putzig gezeichnet wurden. Die vom Grafiker beeple designten Charaktere lassen sich alle als 3D-Animations-Dateien herunterladen (siehe Link unten).
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Die Nerdcore-Betreiber haben sich ja beim Angucken dieses Videos bereits kräftig einen (link!) heruntergeholt: "ein bisschen leider egale[] Plink-Plonk-Mucke"? (Nerdcore-René) Finde ich nicht, im Gegenteil! "[S]ensationelles Video"? (selber Autor) Schon eher. Wobei...als Nicht-Nerd, Nicht-Hyper und Nicht-Euphoriker würde ich "Kill Your Co-Workers" eher als ziemlich gut bewerten als als sensationell (das wäre ja eine weitere Steigerung von "ziemlich gut"). Wir wollen mal lieber nicht gleich alles über den Klee loben, um dann volle Kanne mit dem Gesicht im Beet des Nachbarn zu landen.

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Flying Lotus - Kill Your Co-Workers from Warp Records on Vimeo.Taken from Pattern+Grid World EP

Download all 3D character files free at http://beeple-crap.com/resources.php

Upload your own works using them at http://vimeo.com/groups/flyinglotus

http://Warp.net/flying-lotus
Buy P+GW at Bleep: http://bleep.com
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Mittwoch, 3. November 2010

Nachtrag: Drei Wochen Schichtarbeit



Drei Wochen Ferienjob innerhalb der Sommersemesterferien klingt erst einmal nicht viel, und im Vergleich zu den temporären Jobs meiner KommilitonInnen und zu dauerhaften Berufen mancher meiner Freunde mag das vielleicht auch wie ein Kinderspiel anmuten. Aber...

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Ich arbeitete in der Firma, in der mein Vater seit über 20 Jahren schafft, zwischen dem 6. und dem 23. September 2010 als Aushilfsarbeiter. Dies ist aber nicht das erste, sondern das dritte Mal, dass ich das dort tat. Doch das mit der „Schicht“ ist erst das zweite Mal in meiner Nebenjobkarriere so vorgekommen. Dennoch fiel mir der Einstieg in die Arbeitszyklen und in die Materien nicht sonderlich schwer, da ich dies ja schon mal gemacht hatte.
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Kurz gesagt, sollte ich je nach Schicht zwischen zwei und im produktionstechnischen Idealfall vier Maschinen bedienen. Diese Roboter-Maschinen sollten Glasröhren akkurat zersägen. Die kürzeren Röhrchen wurden dann durch Brenner geschmolzen und ausgehöhlt. Mein Job, und quasi auch jener meines direkten Schichtkollegen und gleichzeitigen Aufpassers war es, die anfangs sehr langen Röhren (je nach Bedarf und Maschine unterschiedlich groß vom Durchmesser und dick- oder dünnwandig) einzulegen und das Zwischenprodukt, die fertig verarbeiteten Röhrchen, nach Einwandfreiheit zu überprüfen. Wenn sie gut waren, waren sie für die Weiterverarbeitung geeignet und wurden von mir in einen metallenen rostigen Korb gelegt.

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In den drei Wochen, also in 120 Stunden, war ich Schichtarbeiter und musste die Nachtschicht übernehmen. Es hieß also 5x8 Stunden Arbeit von 14 Uhr bis 22 Uhr. Nachtschicht bedeutet auch, dass man nur in den ersten zweiten Stunden die anderen KollegInnen der Firma zu Gesicht bekommen kann, ab 16 Uhr (Feierabend für ca. 95% der restlichen ArbeiterInnen) ist man fast nur noch zu dritt in der Fabrik (abgesehen von Putzhilfe, Inspektion durch Seniorchef oder Juniorchef).
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Ab der zweiten der drei Wochen beschlossen meine Nachtschicht-Kollegen und ich sogar, nicht acht, sondern 10 Stunden täglich werktags zu arbeiten, damit 4x10 Stunden zusammenkommen und der eklige Freitagjob demnach wegfällt. Der eine Freitag in der ersten Woche bis 10 Uhr abends war der härteste Arbeitstag überhaupt, weil das Fabrikgebäude bereits zum Schichtbeginn um 2 Uhr (der Freitag-Feierabend der regulären ArbeiterInnen beginnt bereits um 12 Uhr mittags) fast leer ist. Der „Freitag“ fiel dann zwar weg und ich konnte dann an dem Tag wieder nach Würzburg zur WG fahren, das Manko aber war halt dann, dass ich in Woche Nr. 2 und 3 dann gar bis um 0 Uhr nachts schuften musste. Schon hart. Das war aber im Vergleich zum abendlichen Arbeiten an einem Freitag jedoch das kleinere Übel. Trotz Einschlafprobleme um 2 Uhr nachts.

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Wie bereits erwähnt, arbeitet mein Vater seit einer halben Ewigkeit in diesem Betrieb. Er war es natürlich auch, der mich dazu überredete, dort zu arbeiten, indirekt war es aber auch die Firma, die halt Nachschub in Sachen Ferienjobbber brauchte. Weil mein Vater innerhalb des Betriebes trotz seines einfaches Jobs als Arbeiter hier wohl wegen seiner hilfsbereiten und offenen Art geschätzt wird, hatte ich eine Art Sohnemann-Bonus. Nicht im Sinne der Leistung, sondern im charakterlichen Sinne. So was wie: „Ach, das ist der Sohn von dem, dann muss der bestimmt auch in Ordnung sein“. Beziehungsweise dachte ich, dass ich so einen Bonus hätte und dass mir das weiterhelfen würde, was den Umgang mit mir seitens den anderen KollegInnen anging. Bestärkt auch dadurch, dass ich in der Firma als Ferienarbeiter bereits fast alle möglichen einfach zu bedienenden Maschinen betätigt habe, oft hier schon gearbeitet hatte. Doch ich hatte mich getäuscht und es waren nicht alle nett zu mir.
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Doch wenn Ihr jetzt denkt, dass ich meine Vorgesetzten und eben auch die meines Vaters nun in die Pfanne hauen würde, der irrt. Denn sowohl der spritzige Juniorchef als auch der nicht immer als handzahm und umgänglich geltende Seniorchef waren immer zuvorkommend, ebenso der Verantwortliche für die Produktion, und auch der Verantwortliche für Personal und Buchhaltung. Das war aber auch bei meinen zwei vorigen Ferienjobeinsätzen im Jahre 2006 und 2008 der Fall.
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Nein, es waren eher manche KollegInnen, mit denen man des Betätigungsfeldes wegen innerhalb der Firma eher wenig zu tun hat, die misstrauisch, kühl oder fast schon grantig wirkten, obwohl ich ihnen nichts getan hatte. Das merkt man halt oft, wenn man sich im Vorbeigehen grüßt. Dieses Grüßen ist ja gerade in solchen Mittelstands-Betrieben Gang und Gebe, fast schon ein Zwang. Früher musste ich, weil ich auch schon mal um 6.30 Uhr (wie mein Vater sonst immer) anfangen musste, auch tausende Male „Morgen“ oder „Mahlzeit“ von mir geben. Die Mehrheit der KollegInnen war zwar in Sachen Grußfeuerwerke – wohl doch wegen des Bekanntheitsgrades und der Verwandtschaft mit meinem Vater – mir wohlgesinnt, ein paar spezielle Personen reagierten jedoch leider entweder abweisend oder gar nicht auf mein „Hallo“. Aber vielleicht bildete ich mir auch nur ein, dass die Leute irgendwie ein Problem mit mir hätten. Vielleicht lag dieses komische Verhalten ihrerseits nur darin, dass es einfach ihr Charakter ist. Oder sie waren einfach von ihrer Arbeit gestresst, schließlich hatten die allermeisten während meines jeweiligen Antreffens bereits 8 Stunden gearbeitet.
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Da gab es zum Beispiel einen Typen, der für die sogenannte Werkstatt zuständig war und anscheinend dort eine hohe Position genießt, wahrscheinlich sogar vom Rang her dem Produktionschef ähnlich ist. Doch im Vergleich zu dem oder anderen hohen Tieren verhielt dieser sich gar nicht bodenständig oder sympathisch-kompetent. Im Gegenteil. Wenn man ihn so während seiner Arbeit, also irgendwann zwischen 14 und 16 Uhr vorbeigehen sieht, kann man seine Nase förmlich die Kumuluswolken berühren sehen. Mit anderen Worten: er war erstaunlich arrogant und unsympathisch. Doch gerade dieses Bad-Boy-Image faszinierte mich seltsamerweise. Der Snob war ja nicht sonderlich hässlich, zwar kantig im Gesicht, aber ein klein wenig mehr als nur durchschnittlich schön. Ca. 35 Jahre alt, eher groß, dunkelbraun-haarig und besaß schöne grüne Augen, bei diesem Ferienjobeinsatz diesmal eingerahmt in eine neumodische Brille. Ansonsten wie jeder andere auch das Firmen-Poloshirt in dunklem Blau mit Firmen-Logo, dunkle Jeans, typische solide Werkstattschuhe. Irgendwie hatte ich halt immer die Hoffnung gehabt, dass er mir mal einfach so „Hallo“ sagt und ich ihm genauso wieder antworte und dann im Inneren eine Art Genugtuung empfand. Doch zu solch einer Situation kam es nie.
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Ganz anders der Juniorchef, der auch der Vorgesetzte des Werkstatt-Snobs sein dürfte, und der ebenfalls so um die 35 Jahre alt sein dürfte (schätzungsweise), aber von seiner Persönlichkeit und seinem Auftreten her wie unverbrauchte 25 Jahre wirkt. Man würde sich das ja nur ungern zu sagen trauen, aber für einen Chef sieht er unfassbar knuffig aus. Er ist von der Körpergröße her halt so ähnlich klein wie ich, nicht schlank, aber auch nicht pummelig. Seine braunen Knopfaugen zu seinem rundlichen Gesicht lassen seine leichten Geheimratsecken schnell vergessen. Und dass er meist eine schwarze Anzughose und ein weißes Hemd trägt, also recht formell wirkt, mehr als dessen Vater, der Seniorchef, lassen ihn erst recht interessant wirken. Und sein Charme und seine Lockerheit sind die Krönung des Ganzen. Aber keine Sorge, er ist auch wirklich sehr kompetent und sicherlich durchsetzungsfähig, er lässt nur nicht so sehr das typisch Autoritäre einer Stellung wie seiner innerhalb des Betriebes heraushängen, was natürlich eine große Hilfe für alle in der Firma ist.

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Trotz des lieben Chefs war ich nach den drei Wochen sehr froh über die Beendigung des Ferienjobs. Ich hätte vielleicht auch früher mit dem Jobben anfangen können, dann hätte ich auch mehr Geld verdienen können. Doch ich hatte auch gewisse Sachen für die Uni erledigen müssen. Ich konnte deshalb auch nur drei Wochen arbeiten, weil ich die paar verbliebenen Tage bis zum Ende September Zeit für den Auszug aus der Würzburger-Altstadt-WG benötigte, in der ich ja nur zur Zwischenmiete gewohnt hatte.
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Nachtrag: Mein Dreiundzwanzigster



So richtig Gescheites habe ich seit längerer Zeit nicht mehr gebloggt. Ich versuche aber hier mithilfe von Nachgeschoben-Posts die Zeit der letzten zwei Monate zu rekapitulieren. Angefangen mit meinem 23. Geburtstag (03. September 2010).

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Ich hatte wirklich viel zu viele Erwartungen an diesen einen Tag und an meine Mini-Party mit anschließendem Besuch des "Labys" (Diskothek Labyrinth). Ich hatte gehofft, dass viele Leute kommen würden, dass ich nonstop Spaß haben würde und dass meine Idee mit den Snacks für den ungezwungenen Abend in meiner WG gut ankommen würde. Zumindest letzteres war der Fall.
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Am frühen Morgen jedoch tat ich etwas, was eher untypisch ist für Geburtstage: ich ging ins Fitnessstudio! Und zwar alleine, ohne meine sonstige Sportpartnerin Chrissie (bis zum Auszug). Ich rackerte mich u.a. 40 Minuten lang auf dem Laufband ab, was ganz gut lief, nur hatte ich eigentlich vorgehabt, lediglich 30 Minütchen zu laufen. Doch als nach 20 Minuten mein Handtuch vom Holmen dieses Fitnessgerätes herunterrutschte und ich reflexartig nach unten griff, hörte das Gerät natürlich sofort auf weiterzuarbeiten. Natürlich ist das eine super Vorkehrung, dass das Band nach so etwas stoppt aber dadurch konnte ich nicht nochmal von neu beginnen oder das Laufprogramm an diesem Gerät weiterexerzieren. Ich musste mir ein anderes Gerät daneben aussuchen und von Neuem beginnen. Doch der Ehrgeiz packte mich und ich lief somit mehr als nur die übriggebliebenen 10 Minuten weiter.
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Danach ging ich in den "Real" und brauchte aber einundhalb Stunden, um Sachen für meinen gemütlichen Abend einzukaufen. Ich hatte zwar eine Einkaufsliste, hielt mich aber nicht 100%ig daran, verwarf vieles, was ich vorhatte zu kaufen. Neben Alkohol und Cola brauchte ich allerlei Zutaten für mein verwegenes Snack-Projekt: das Motto lautete "Die sieben Todsünden". Aber dazu später.
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Mein Tag war randvoll mit Plänen und Terminen. Als nächstes hatte ich ein "Date" mit Christian und Christian. Das Ex-Paar, das trotz Beziehungsendes aus praktischen Gründen noch zusammenwohnt, kam mich in WÜ besuchen, denn der studierende Chris, den ich zuerst kennengelernt habe, hatte die famose Idee gehabt, ein Picknick für mich zu veranstalten, was ein sehr schönes Geburtstagsgeschenk war. Nach kleinen Kontaktierungsschwierigkeiten fanden wir uns vor dem Talavera-Parkplatz wieder und gingen dann zum Mainufer. Ich war total geplättet, dass die zwei Chris an wirklich alles gedacht haben, sogar an Kaffeetassen, Sekt und so. Erstaunlich gut schmeckender Ziegenfrischkäse, noch geilere Holunder-Konfitüre, verschiedene Brötchen-Sorten, Müllermilch, usw. Die Sonne erfreute und sehr und ich erfreute den Studi-Chris, nicht den Lehrer-Chris, mit einer Massage.
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Nach zwei oder drei Stunden liefen wir zu mir nach Hause und sie halfen mir bei der Vorbereitung des Essens, was ebenfalls sehr lieb von ihnen war. Was entstand denn nun aus meiner Idee?

Völlerei: eine Salatschüssel voller Trolli-Gummibärchen in diesen Miniaturtüten.

Trägheit: ich weiß es nicht mehr genau, aber irgend eine Platte, die Schludrigkeit in Sachen Dekoration ausdrücken sollte.

Habsucht: ein Teller voller Spielgeld aus Schokolade und Weingummi-Euro-Münzen von Katjes.

Wollust: mit Zahnstocher aufgespießte Feigen (gelten aus Aphrodisiaka), Trauben und Johannisbeeren, überzogen von einer Schokoglasur, gute Arbeit, Chris²!

Zorn: Käsewürfel mit Zahnstochern und Cayenne-Pfeffer-Überzug. Als Garnitur gab es Chilischoten.

Neid: selbstgemachte Guacamole, also ein mexikanischer Dip aus zermatschten Avocado und Tomaten. Dazu gab es Nachos. Weil: grün vor Neid und so. Außerdem sollten meine Gäste neidisch auf meine Kreation sein. Diese Sünde kam neben der Wollust am besten an.

Hochmut: das war kompliziert. Geplant war eine Art Miniaturmodell vom Turm von Babel, umgesetzt habe ich eine pervertierte Version des Butterkeks-Hauses, die hochragt, aber abgefuckt aussehen sollte. Ich nahm Grillspieße, die eine Art kegelförmiges Gerüst bilden sollten für den Turm inklusive Turmspitze. Unten machte ich ein Keks-Fundament, um die Spieße klebte ich die Kekse mit Zuckerguss fest. Die beiden Chris taten noch Haribo-Colorado-Dinger rein. Es hat wegen des Festhaltens bis zum endgültigen lang gedauert, aber das Ergebnis war wortwörtlich spitze!

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Weniger spitze war, dass weitaus weniger Leute zu uns kamen als ich überhaupt insgesamt eingeladen hatte. Mit Mitbewohnerin Chrissie und einem nicht von mir, sondern von Chrissie eingeladenen Gast waren wir zu sechst. Versteht mich nicht falsch, ich bin über jeden dagewesenen Mensch sehr froh gewesen, besonders über Karo aka Woltas Ankunft, die extra aus Frankfurt herreiste, es war schon ein wie von mir intendierter gemütlicher Abend geworden, aber trotzdem...zu wenige Leute waren da.
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Schuld war aber wohl die Tatsache, dass ich die Einladungen erst eine Woche vor dem Termin hinausgeschickt habe, und das hauptsächlich mündlich oder per Facebook und nicht per studi-vz oder anderweitig. Andererseits waren zu der Zeit noch Semesterferien, sodass sehr viele entweder im Urlaub oder daheim bei ihren Eltern waren. Zu meiner Schulzeit hingegen waren immer Sommerferien (Bayern und später Baden-Württemberg), sodass es sich schon immer als schwierig herausstellte, Leute um die Zeit zu sehen und für sowas zu kadern.
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Aber irgendwie war es schon lustig in der WG. Alle Jungs - Flo-H, sein Freund und ich - haben vom Zorn-Teller eine Chilischote gegessen. Auch ich, der Asiate, haderte mit der Schärfe der delikaten Zungenabtöter. Als ob man ein Nadelkissen im Mund hätte. Karo aka Wolta nahm sogar zwei Chilis in den Mund und hatte danach den Respekt aller anderen. Ansonsten redeten wir hauptsächlich über unterschiedliche Themen, machte nichts Großartiges.

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Dann machten wir uns auf, um ins Laby zu gehen. Dort waren meine Kommilitonen Tümmi und Jürgeeen und der gute Kumpel Schmus, die es zwar nicht mehr zu uns nach Hause schafften, aber immerhin noch vor dem Tageswechsel hin zum 4.9. auftauchten. Anfangs kleine Euphorie, später aber: Ernüchterung, nicht nur, was den Alkohol anging.
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Ich merkte, dass sich mittlerweile Zweiergrüppchen aus meinen Freunden und Bekannten gebildet hatten. An sich nicht Schlechtes, doch als ich mich wohl wegen des Themas oder der intensiven Plauderstimmung nicht integrieren konnte (Denken Sie jetzt nicht an Herrn Sarrazin!), fühlte ich mich erst komisch, dann irgendwie abgewiesen und einsam. Das war sicherlich nicht deren Absicht, aber...hey, immerhin war ICH das Geburtstagskind!
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Ich konnte mich nicht mal zusaufen, es klappte einfach nicht. Es klappt nie, denn an meinen eigenen Geburtstagen werde ich NIE besoffen. Ich lief dann um 3 Uhr nachts oder so dann mit Karo heim, die dann bei mir pennte. Ich war während des Heimweges irgendwie ein klein wenig angepisst, weil sie bei irgendeinem Thema, das wir da hatten, mal nicht einer Meinung waren. Deswegen antwortete ich dann nur noch mit "Hmm", Hmja" und "Hmhm" und schluckte es herunter.
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Nach ein paar Stunden Schlaf hatte ich meinen Mini-Groll auch schon wieder vergessen. Karo hatte einen Kater, ich hingegen natürlich nicht, ich war lediglich müde. Gegen Mittag verließ mich Karo dann auch wieder, weil sie per Bahn weiterziehen musste. Danach putzte ich und war irgendwie unzufrieden mit meinem Leben.
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Betrunkenheitsskala: 3 von 10.
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Leo = Colossus


"Colossus of Würzburg"
[ (c) 2009 by SR / Sray ]
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Lieblingssongs der 43. Woche (25. - 31.10.10)



01 (01) Aloe Blacc – You Make Me Smile
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02 (03) Mr. Dream – Learn The Language
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03 (02) Sufjan Stevens – Age of Adz
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04 (18) Kanye West feat. Bon Iver – Lost In The World
[KATEGORIEN: SEMI-MAINSTREAM / HIPHOP / RAP / POP. It's Kanye time! Kanye West tut, mal mehr, mal weniger freiwillig, wirklich alles, um bis zum Release des mit Spannung erwarteten fünften Albums My Beautiful Dark Twisted Fantasy (Mitte November 2010) in den Medien Aufmerksamkeit zu erhaschen. Jede Woche Free-MP3s und irgendwelche, manchmal sinnlose Tweets. Trotzdem, der Mann ist pure Unterhaltung!]
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05 (14) Kanye West feat. Jay-Z, Bon Iver & Nicki Minaj – Monster

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06 (NEU) Sleigh Bells – Infinity Guitars
[KATEGORIEN: AVANTGARDE / NOISE POP / ELEKTRO. Anfangs war ich dem Blog-Hype Sleigh Bells skeptisch gegenüber eingestellt. Da hatte mich trotz vieler feiernder Kritiken kein Track von ihnen angemacht...bis ich "Infinity Guitars" des Mann-Frau-Duos aus den USA gehört habe, in Verbindung mit dem Musikvideo. Das klang hingegen ziemlich geil, denn der eigentlich schwer zu ertragende Noise paarte sich mit einem coolen Groove. Etwas angestrengt wirkt jedoch ihr Image, da sie in ihrem Musikvideo beide Ray-Ban-Wayfarers tragen und irgendwie rebellisch-lässig wirken wollen. Hmm...]
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07 (13) !!! – Jamie, My Intentions Are Bass
[KATEGORIEN: SEMI-INDEPENDENCE / POST-PUNK / DANCE-PUNK / GROOVE. Einfach sympathisch, diese kalifornische Band! Ihre Songtitel sind oft cool und/oder lustig, ihre Musikvideos manchmal, der Bandname jedoch ist mit keinem anderen in Sachen Coolness zu vergleichen. Und das Musikvideo (link!) rockt! Einer der Videos des Jahres! ]
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08 (06) Plan B – Love Goes Down
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09 (04) Sufjan Stevens – Get Real Get Right
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10 (10) Kanye West feat. Pusha T – Runaway
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Tagversüßer des Tages Vol. 300



The Avalanches mit "Since I Left You".

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Ta-da-da-dah! Dreihundert Tagversüßer des Tages! Und es ist längst noch nicht Schluss mit dieser langlebigsten Blog-Rubrik ever. Heute gibt es zum Jubiläum wieder einen ganz besonderen Klassiker der Musikvideo-Geschichte.
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Ich entschied mich für eines der bekanntesten charmanten Videos, die von einem der unbekanntesten Musikschaffenden in Auftrag gegeben wurde und von zwei der unverdientermaßen unbekanntesten Regisseure gedreht wurde. Die Rede ist von "Since I Left You" der elektronischen Band The Avalanches aus Melbourne, gedreht von den Regisseuren Rob Leggatt und Leigh Marling, als Regie-Team Blue Source genannt.
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"Since I Left You" aus dem gleichnamigen bisher einzigen von der Musikpresse gefeierten Album der Band, das 2000 erschien, also vor zehn Jahren. Und das ist im Musikgeschäft eine gefühlte Ewigkeit. Oft wurden in den letzten Jahren lauter Ankündigungen, es gebe ein zweites Album von The Avalanches. Der aktuellste Stand: 2011 soll es laut Gerüchten endlich soweit sein, denn wir warten sehnsüchtig auf den Nachfolger von Since I Left You, das angeblich mehr als 3500 (!) Vinyl-Samples beinhaltete. Ist das quasi das elektronische Chinese Democracy?
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Egal. Wir besinnen uns auf die Vergangenheit, so wie es auch der Track (wegen der Samples) und das Musikvideo (Minenarbeiter aus der Vergangenheit, 80er-Trainings-Stulpen) vorgaben: Zwei Bergarbeiter finden in einer Mine eine Art Dachbodeneingang. Beide öffnen die Klappe, ragen ihre Köpfe hinaus und sehen zwei Flashdance-artig aussehende Tänzerinnen und wie ein olles Tanz-Casting stattfindet. Und plötzlich: Farbe! Der kleinere Kumpel ist verwirrt, der schnauzbärtige Kumpel dafür umso begeisterter, so sehr, dass er hinausspringt und trotz seiner massigen Statur mit der schönen Tänzerin eine unfassbare Choreografie mitsamt Spagat hinlegt.
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Eines der grundsympathischsten verzauberndsten visuellen Juwele, die es jemals gegeben hat. Wer das Ding noch nicht kennt, dem sage ich nur: Offene Münder garantiert!

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The Avalanches - Since I Left You
Hochgeladen von EbaCtobeS. - Kunst und Animation Videos.
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