Mittwoch, 3. November 2010

Nachtrag: Mein Dreiundzwanzigster



So richtig Gescheites habe ich seit längerer Zeit nicht mehr gebloggt. Ich versuche aber hier mithilfe von Nachgeschoben-Posts die Zeit der letzten zwei Monate zu rekapitulieren. Angefangen mit meinem 23. Geburtstag (03. September 2010).

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Ich hatte wirklich viel zu viele Erwartungen an diesen einen Tag und an meine Mini-Party mit anschließendem Besuch des "Labys" (Diskothek Labyrinth). Ich hatte gehofft, dass viele Leute kommen würden, dass ich nonstop Spaß haben würde und dass meine Idee mit den Snacks für den ungezwungenen Abend in meiner WG gut ankommen würde. Zumindest letzteres war der Fall.
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Am frühen Morgen jedoch tat ich etwas, was eher untypisch ist für Geburtstage: ich ging ins Fitnessstudio! Und zwar alleine, ohne meine sonstige Sportpartnerin Chrissie (bis zum Auszug). Ich rackerte mich u.a. 40 Minuten lang auf dem Laufband ab, was ganz gut lief, nur hatte ich eigentlich vorgehabt, lediglich 30 Minütchen zu laufen. Doch als nach 20 Minuten mein Handtuch vom Holmen dieses Fitnessgerätes herunterrutschte und ich reflexartig nach unten griff, hörte das Gerät natürlich sofort auf weiterzuarbeiten. Natürlich ist das eine super Vorkehrung, dass das Band nach so etwas stoppt aber dadurch konnte ich nicht nochmal von neu beginnen oder das Laufprogramm an diesem Gerät weiterexerzieren. Ich musste mir ein anderes Gerät daneben aussuchen und von Neuem beginnen. Doch der Ehrgeiz packte mich und ich lief somit mehr als nur die übriggebliebenen 10 Minuten weiter.
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Danach ging ich in den "Real" und brauchte aber einundhalb Stunden, um Sachen für meinen gemütlichen Abend einzukaufen. Ich hatte zwar eine Einkaufsliste, hielt mich aber nicht 100%ig daran, verwarf vieles, was ich vorhatte zu kaufen. Neben Alkohol und Cola brauchte ich allerlei Zutaten für mein verwegenes Snack-Projekt: das Motto lautete "Die sieben Todsünden". Aber dazu später.
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Mein Tag war randvoll mit Plänen und Terminen. Als nächstes hatte ich ein "Date" mit Christian und Christian. Das Ex-Paar, das trotz Beziehungsendes aus praktischen Gründen noch zusammenwohnt, kam mich in WÜ besuchen, denn der studierende Chris, den ich zuerst kennengelernt habe, hatte die famose Idee gehabt, ein Picknick für mich zu veranstalten, was ein sehr schönes Geburtstagsgeschenk war. Nach kleinen Kontaktierungsschwierigkeiten fanden wir uns vor dem Talavera-Parkplatz wieder und gingen dann zum Mainufer. Ich war total geplättet, dass die zwei Chris an wirklich alles gedacht haben, sogar an Kaffeetassen, Sekt und so. Erstaunlich gut schmeckender Ziegenfrischkäse, noch geilere Holunder-Konfitüre, verschiedene Brötchen-Sorten, Müllermilch, usw. Die Sonne erfreute und sehr und ich erfreute den Studi-Chris, nicht den Lehrer-Chris, mit einer Massage.
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Nach zwei oder drei Stunden liefen wir zu mir nach Hause und sie halfen mir bei der Vorbereitung des Essens, was ebenfalls sehr lieb von ihnen war. Was entstand denn nun aus meiner Idee?

Völlerei: eine Salatschüssel voller Trolli-Gummibärchen in diesen Miniaturtüten.

Trägheit: ich weiß es nicht mehr genau, aber irgend eine Platte, die Schludrigkeit in Sachen Dekoration ausdrücken sollte.

Habsucht: ein Teller voller Spielgeld aus Schokolade und Weingummi-Euro-Münzen von Katjes.

Wollust: mit Zahnstocher aufgespießte Feigen (gelten aus Aphrodisiaka), Trauben und Johannisbeeren, überzogen von einer Schokoglasur, gute Arbeit, Chris²!

Zorn: Käsewürfel mit Zahnstochern und Cayenne-Pfeffer-Überzug. Als Garnitur gab es Chilischoten.

Neid: selbstgemachte Guacamole, also ein mexikanischer Dip aus zermatschten Avocado und Tomaten. Dazu gab es Nachos. Weil: grün vor Neid und so. Außerdem sollten meine Gäste neidisch auf meine Kreation sein. Diese Sünde kam neben der Wollust am besten an.

Hochmut: das war kompliziert. Geplant war eine Art Miniaturmodell vom Turm von Babel, umgesetzt habe ich eine pervertierte Version des Butterkeks-Hauses, die hochragt, aber abgefuckt aussehen sollte. Ich nahm Grillspieße, die eine Art kegelförmiges Gerüst bilden sollten für den Turm inklusive Turmspitze. Unten machte ich ein Keks-Fundament, um die Spieße klebte ich die Kekse mit Zuckerguss fest. Die beiden Chris taten noch Haribo-Colorado-Dinger rein. Es hat wegen des Festhaltens bis zum endgültigen lang gedauert, aber das Ergebnis war wortwörtlich spitze!

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Weniger spitze war, dass weitaus weniger Leute zu uns kamen als ich überhaupt insgesamt eingeladen hatte. Mit Mitbewohnerin Chrissie und einem nicht von mir, sondern von Chrissie eingeladenen Gast waren wir zu sechst. Versteht mich nicht falsch, ich bin über jeden dagewesenen Mensch sehr froh gewesen, besonders über Karo aka Woltas Ankunft, die extra aus Frankfurt herreiste, es war schon ein wie von mir intendierter gemütlicher Abend geworden, aber trotzdem...zu wenige Leute waren da.
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Schuld war aber wohl die Tatsache, dass ich die Einladungen erst eine Woche vor dem Termin hinausgeschickt habe, und das hauptsächlich mündlich oder per Facebook und nicht per studi-vz oder anderweitig. Andererseits waren zu der Zeit noch Semesterferien, sodass sehr viele entweder im Urlaub oder daheim bei ihren Eltern waren. Zu meiner Schulzeit hingegen waren immer Sommerferien (Bayern und später Baden-Württemberg), sodass es sich schon immer als schwierig herausstellte, Leute um die Zeit zu sehen und für sowas zu kadern.
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Aber irgendwie war es schon lustig in der WG. Alle Jungs - Flo-H, sein Freund und ich - haben vom Zorn-Teller eine Chilischote gegessen. Auch ich, der Asiate, haderte mit der Schärfe der delikaten Zungenabtöter. Als ob man ein Nadelkissen im Mund hätte. Karo aka Wolta nahm sogar zwei Chilis in den Mund und hatte danach den Respekt aller anderen. Ansonsten redeten wir hauptsächlich über unterschiedliche Themen, machte nichts Großartiges.

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Dann machten wir uns auf, um ins Laby zu gehen. Dort waren meine Kommilitonen Tümmi und Jürgeeen und der gute Kumpel Schmus, die es zwar nicht mehr zu uns nach Hause schafften, aber immerhin noch vor dem Tageswechsel hin zum 4.9. auftauchten. Anfangs kleine Euphorie, später aber: Ernüchterung, nicht nur, was den Alkohol anging.
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Ich merkte, dass sich mittlerweile Zweiergrüppchen aus meinen Freunden und Bekannten gebildet hatten. An sich nicht Schlechtes, doch als ich mich wohl wegen des Themas oder der intensiven Plauderstimmung nicht integrieren konnte (Denken Sie jetzt nicht an Herrn Sarrazin!), fühlte ich mich erst komisch, dann irgendwie abgewiesen und einsam. Das war sicherlich nicht deren Absicht, aber...hey, immerhin war ICH das Geburtstagskind!
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Ich konnte mich nicht mal zusaufen, es klappte einfach nicht. Es klappt nie, denn an meinen eigenen Geburtstagen werde ich NIE besoffen. Ich lief dann um 3 Uhr nachts oder so dann mit Karo heim, die dann bei mir pennte. Ich war während des Heimweges irgendwie ein klein wenig angepisst, weil sie bei irgendeinem Thema, das wir da hatten, mal nicht einer Meinung waren. Deswegen antwortete ich dann nur noch mit "Hmm", Hmja" und "Hmhm" und schluckte es herunter.
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Nach ein paar Stunden Schlaf hatte ich meinen Mini-Groll auch schon wieder vergessen. Karo hatte einen Kater, ich hingegen natürlich nicht, ich war lediglich müde. Gegen Mittag verließ mich Karo dann auch wieder, weil sie per Bahn weiterziehen musste. Danach putzte ich und war irgendwie unzufrieden mit meinem Leben.
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Betrunkenheitsskala: 3 von 10.
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