Donnerstag, 16. April 2009

Klein Sray und die Grundschulzeit (3. / 4.Klasse)



Nach den zwei Jahren mussten wir alle umziehen, was normal war und mein Schulweg wurde länger. Die dritte und vierte Klasse hatten wir in der Grund- und Hauptschule, auch „Neue Schule“ genannt (weil jenes Schulgebäude einfach das neuere in Kreuzwertheim war), welche auf einem Berg in Kreuzwertheim gelegen ist.
Dort in unweiter Ferne befinden sich, im Gegensatz zur „Alten Schule“, auch die Turnhalle und der große Sportplatz, wo wir nicht nur im Sommer Leichtathletik machen mussten, sondern wo auch diverse Feste und die Bundesjugendspiele stattfanden.
Für „Schwimmen“ mussten wir jedoch mit dem Bus extra nach Lengfurt, Triefenstein (ca. 10km von KZW entfernt) fahren, obwohl das eigentlich nächstgelegene Planschgebäude in Wertheim stationiert war, aber trotz der 1km war es halt nicht bayerisches, sondern Territorium Baden-Württembergs.
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Toll damals: der Rektor der Grund- und Hauptschule war Herr Hertlein, was er anno 2009 immer noch ist! Und er war gleichzeitig Musiklehrer, der sich gut im Gitarrespielen auskannte. Einmal sollten wir vor den Eltern „My Heart Will Go On“ von Celine Dion singen, denn dies sangen wir halt sehr oft in den Musikstunden. Im Nachhinein war es sicherlich ein Graus für die Ohren aller…
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In der dritten Klasse, ich kam von der Klasse 2b in die 3b, hatte ich meinen besten Notendurchschnitt überhaupt gehabt: 1,7 im ersten Halbjahr. Danach ging es abwärts. Es war auch die Zeit, in der ich das erste Mal die Note fünf schrieb, weil ich in einem Aufsatz das Thema sehr verfehlte. I was devastated!
"Nachschriften" hieß dann ab der dritten Klasse Diktate, „Probe“ nannte sich etwas, was später Klassenarbeit und noch später Klausur schimpfte.
Ich hatte das Fach „Textilarbeit und Werken“ (Basteln, Kunst, Nähsachen), wo wir Tauben und Mini-Kerzenständer aus Ton basteln sollten, Sachen in Holz bohrten, das Häkeln, Stricken und Sticken lernten, und etwas über sechsbeinige Insekten und achtbeinige Spinnentiere erfuhren.
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Außerdem kam ich in der vierten Klasse das erste Mal in Berührung mit einem Computer, was damals sehr aufregend und neu war. Allerdings spielten wir da in dem Computerraum nur so Lernspiele. Ein Verkehrsgame, bei dem man ein Auto durch eine Stadt sicher zum Ziel bringen sollte, was gar nicht so einfach war.
Es war auch die Zeit der Tamagotchis. Da hatte ich selber auch ein Exemplar gehabt. Und sogar unsere Klassenlehrerin, Frau Theißen-Becker, die auch gerne von ihrem klugen 7-jährigen Sohn erzählte, besaß ein Tamagotchi. Weil sie selber in der Freizeit begeistert malte, haben wir während ihres Unterrichts auch viel über Kunst erfahren, was mich bis heute ein wenig geprägt hat.
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Meine Grundschulzeit war aber damals nicht immer gechillt und schön. Ab der dritten Klasse wurde ich von anderen Schülern, hauptsächlich von Jungs der Parallelklasse 4c, gehänselt.
Ich bekam permanent Sachen wie "Muri-muri" (keine Ahnung, was das bedeuten sollte) und "Chinese" an den Kopf geworfen. Gut, sie zwar immer nur verbal, und nie körperlich gegen mich vorgegangen, aber diese irgendwie schon rassistischen Bemerkungen haben mich als Kind verletzt, was ein paar meiner KlassenkameradInnen und sogar meine Klassenlehrerin auch bemerkten.
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Weil ich selber zu schwach und ängstlich war un dmich selber nicht dagegen wehren konnte, machte sich meine ganze Klasse 4b geschlossen stark für mich, worüber ich sehr dankbar war. Meine Lehrerin unterbrach den Unterricht sogar einmal für mich und wir gingen einmal alle noch während der Unterrichtszeit zu dem Klassenraum der 4c und meine Lehrerin und ein paar andere Mitschüler machten dies dem Lehrer der Parallelklasse und eben dessen Schülern klar, dass das nicht so weitergehen konnte.
So richtig viel half das zum Abbau der Gemeinheiten zwar insgesamt nicht, immerhin aber war es ein schönes Gefühl, den Rücken von meiner Klasse gestärkt zu bekommen.
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Einschub, der die Zeit wieder etwas nach vorne dreht: Jahre später, als ich so um die 18 war, traf ich durch andere Bekannte in der einzigen Bar Kreuzwertheims einen von der Hänselgruppe wieder. Natürlich erinnerte er sich an mich und in der Konversation, die daraus entstand, war er recht nett zu mir und entschuldigte sich tausendmal. Er begründete deren Handeln damit, dass sie damals einfach dumm waren und keine Ahnung von irgendwas hatten. Und mir leuchtete dann ein, dass ich durch meine Introvertiertheit damals eine nur zu gute Zielscheibe ablieferte. Aus den Leuten, die mich so gerne hänselten, ist nach vielen vielen Jahren...nichts geworden. Hahaha!
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Dann war da mitten im vierten Schuljahr noch die verflixte Reise nach Laos, die meine Noten wegen Fehlens gehörig in Gefahr brachten. Denn wird standen kurz vor unserem Übergangszeugnis. Dieses entschied, ob wir nach der 4.Klasse ins Gymnasium (damals bis 2,5 Notendurchschnitt) , in die Realschule (bis 3,0) gehen durften oder ob man in der Hauptschule in Kreuzwertheim bleiben musste.
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Ich war davor zwar bereits dreimal mit meiner Mutter in ihrem Herkunftsland (per Thai Airways), nur waren diese Trips eher kurz und in den Sommerferien. Doch beim vierten Mal wollte sie unbedingt während meiner Schulzeit hinfliegen. Und es wurden keine drei Wochen wie sonst immer, sondern fast zwei Monate! Und das zwischen März und Mai. Weil meine Mutter angeblich „Sachen zu erledigen“ hatte. Die Zeit dort hat mich zwar schon irgendwie bereichert, aber als ich wieder in Deutschland ankam, konnten mich meine Lehrer natürlich nicht mehr so gut bewerten, weil Notenbewertungen und Zeit fehlten. Letztendlich hatte ich den Durchschnitt von 2,33 und war überglücklich, aufs Gymnasium zu gehen. Und ich musste nicht sowas wie eine Aufnahmeprüfung oder so bei schlechteren Ergebnissen durchmachen.
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