Freitag, 12. November 2010

Die leere Grube und das Pendeln



Ich denke an Poe, Edgar Allan
Während meiner fast täglichen Fahrt
Von Wertheim nach Würzburg, an Baustellen
Der Autobahn vorbei, Tagesstart.

Um sieben Uhr, frühs, sitz' ich im Bus
Die Morgendämmerung macht sich breit.
Nicht viel, was aus Fenstern drauß' Fokus:
Außer Pony, schlafend, nichts breit und weit.

Ich wohne gar nicht mehr in dem Ort
Meiner Universität, es stört
Mich, das Leben vereinsamt sofort.
Von meinen Freunden nicht viel gehört.

Doch Trägheit, Unmut, Selbsthass machen
Mich dauernd unglücklich, kein Erwachen.

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Der Titel dieses Sonetts bezieht sich auf eine fabelhafte und sehr eindringlich geschriebene Kurzgeschichte des großen amerikanischen Schriftstellers Edgar Allan Poe (1809-1849), welche im Original "The Pit and the Pendulum" heißt, demnach als "Die Grube und das Pendel" (link!) zu übersetzen. Darin geht es um einen Charakter, der in einem vollkommen dunklen Raum aufwacht und langsam merkt, dass über ihm ein bedrohliches Pendel schwebt. Im Laufe der short story stellt sich heraus, dass die Hauptfigur zur Zeit der Spanischen Inquisition eingesperrt ist.
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Nicht mit dieser Geschichte wirklich vergleichbar, fühlt sich mein derzeitiges Leben dennoch ähnlich qualvoll an, nur anders. Eine Art Pendel des Gewissens und des Drucks scheint auch über meine Person zu hängen. Die Uhr, sie tickt, denn Zeit verinnt.
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[ Bild und Text (c) 2010 by SR / Sray ]
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