Montag, 25. Januar 2010

Wörter der 3.Woche (18. - 24.01.10)





Immer noch neu: Die Wörter des Tages vom 18. bis zum 24.01.2010.

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Jeden Tag gibt es ein Wort des Tages. Dieses Wort ist eines, das ich durch Lesen oder Hören mehr oder weniger zufällig aufgeschnappt und von dem ich zuvor noch nie gehört habe und das womöglich interessant, dämlich, lustig oder nerdig, ein englisches oder ein deutsches sein kann.
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Zusammengefasst werden die letzten Wörter des Tages zu den Blog-Posts der Wörter der Woche, jeden Montag - wie die "Lieblingssongs der Woche" - aktualisiert.

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19. Januar
"decretiren"
[Letzte Woche wurde in der BRD-Vorlesung als Motivation am Anfang Musik gespielt, und zwar das Bürgerlied von Adalbert Harnisch, in einer prunkvollen Blaskapellen-Version. Das Bürgerlied (auch bekannt als Königsberger Volkslied, oder: "Ob wir rote, gelbe Kragen") wurde 1845 verfasst und entwickelte sich von einem harmlosen Volkslied quasi zum Soundtrack der nationalliberalen Bewegung 1848/49 in Deutschland. Darin kam das markigste Wort von allen, "decretieren", vor, welches ich bis zum letzten Montag noch nie gehört hatte.
Das Verb dekretieren kommt vom mittellateinischen Wort "decretare" und bedeutet laut dem Duden (link!): ver-, anordnen, bestimmen.]
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12. Januar
"periklitiert"
[Dies wurde letzte Woche von einem meiner Geschichtsprofessoren in den Mund genommen. Ich weiß nicht mehr, in welchem Zusammenhang er dieses Partizip Perfekt benutzt hatte. Aber wahrscheinlich wurde "periklitieren" in Verbindung mit der außenpolitischen Strategie der wilhelminischen Ära (zur Zeit des Reiches von Kaiser Wilhelms II. 1890-1914)) verwendet: "‹aus lat. periclitari "versuchen, wagen" zu periculum "Gefahr"›: (veraltet) sich einer Gefahr aussetzen [...]". Klar, "il periculo" (Italienisch für "die Gefahr") und so. Ah, wieder einmal Danke, lieber Duden (link!). Also hat sich Deutschland mit dem Sichvergraulen der anderen europäischen Großmächte (Russland, Frankreich, England) sich langfristig der Gefahr des Ersten Weltkrieges ausgesetzt. Ergibt Sinn!]
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20. Januar
"Primiz"
[Wie am Mittwoch in der letzten Woche war Herr Leos Ische namens Isa bei ihm zu Besuch. Während sie beide im Bett so dalagen, sich aneinander schmiegten und sich durch ein altes Buch seines ehemaligen Heimatdorfes blätterten, kam das Wort "Primiz" vor.
Der Herr im Haus beauftragte mich, der gerade vor seinem Laptop saß, dies zu wikipediaen (link!): "Unter einer Primiz (zusammengezogen aus lateinisch primitiae - Erstlingsfrucht, andere Ableitungsmöglichkeit von prima missa - erste Messe) versteht man grundsätzlich die erste von einem römisch-katholischen Priester als Zelebrant oder Hauptzelebrant gefeierte Heilige Messe."]
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21. Januar
"Katersiebenstück"
["Mister Haircut" und "Mister Jürgeeen" schicken sich zurzeit,wenn sie gemeinsam in einer Vorlesung herumsitzen, gegenseitig selbst erstellte Bilderrätsel zu. Einmal war Jürgeeen dran und Haircut musste das Rätsel lösen. Er kam nicht so richtig drauf, doch immerhin konnte er "Kater" und "stück" entziffern. Letztendlich machte er wegen des Ziffernblatts daraus den Neologismus "Katersiebenstück". Ich wäre selbst jedoch auch nicht auf "Katerfrühstück" gekommen. Siehe Bilder oben...]
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22. Januar
"Teabagging"
[Hahaha! Für mich ist das so ziemlich das Wort der Woche. Dies ist nämlich die Verbalisierung eines zusammengesetzten Nomens. Es hat zwei Bedeutungen:
1. meint "Teabagging" das Demonstrieren gegen die Steuernpolitik und die immer noch nicht vorübergegangene Weltwirtschaftskrise. Denn manche Leute kamen auf die tolle Idee, einen Hut aufzusetzen und auf der Hutkrempe Teebeutel daraufzukleben. Die ProtestlerInnen wurden dann durch den Begriff "Tea Bagger" abgewertet. Dieses Bekleben von Teebeuteln hat was mit den sogenannten Tea Party Protests des vergangenen Jahres zu tun gehabt, denn die Tea Party Protests (link!) sind ja auch an die berühmte Boston Tea Party (link!) von 1773 angelehnt, welche wiederum auch eine Rebellion gegen zu hohen Steuern war.Teekisten wurden ja von den damaligen Protestlern ins Meer versenkt.
2. meint "Teabagging", und das war die ursprüngliche Bedeutung dieses Begriffes, einen sexuellen Akt, bei dem der Hoden, nun ja, teebeutelartig in den Mund des Sexpartners / der Sexpartnerin reingetunkt und wieder herausgezogen wird. Abgesehen davon kann dieses "Teebagging" auch eine Methode sein, um jemanden zu foltern und zu erniedrigen.
Dadurch, dass der Journalist, Auslandskorrespondent (New Orleans; in Haiti derzeit!) und CNN-Moderator Anderson Cooper (link!) den expliziten Begriff des "Teabaggings" wie in 1. im letzten Jahr als Erster umdeutete, musste er Kritik einstecken. Später entschuldigte er sich dafür, dass er jenen Begriff in den Mund nahm (!).
Letztendlich wurde, was mir zuvor nicht bekannt war, das Wort "Tea Bagger" vom Oxford English Dictionary u.a. durch die Popularisierung von Cooper und danach anderen Politikschaffenden zum Wort des Jahres 2009 gewählt!
LINKS
CNN Transcripts
Wikipedia - Teabagging
Huffington Post - Teebagger - OED Word of the Year]
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23. Januar
"verzärteln"
[Ich hatte an jenem Tag mein Englisch-Deutsch-Wörterbuch aufgeschlagen, um ein englisches Wort für "verwöhnen" zu finden. Nicht nur "to spoil" war darin als Antwort gestanden, sondern auch "to pamper". Beim zweiten Verb stand auch, dass man es auch im Sinne von "verzärteln" benutzen kann. Wie bitte?!]
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24. Januar
"Kikeriki-Journalismus"
[Das Wort stammt aus einem Artikel der Süddeutschen Zeitung, das ich für eine "Übung" lesen musste: "Die Zeitung ist wichtiger als die Deutsche Bank" (link!) vom 8.Juni 2009 von Autor Heribert Prantl.]
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