Montag, 28. Juni 2010

B'day-Feier: ASIBRAUT und ihre viel zu coolen Freunde



Tja, der Geburtstagsmarathon hat - vor Tümmis Doppel-Feier am kommenden Donnerstag und am Freitag - erst einmal mit der "ASIBRAUT"-Feier vom 26. Juni (Samstag) vorerst ein Ende.

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Wer ist ASIBRAUT? Sie heißt eigentlich Jana und studiert etwas mit Design an der Fachhochschule WÜ-Schweinfurt. Meine Mitbewohnerin Chrissie wohnte einst mit ihr im selben Haus, nämlich zwei Stockwerke über ASIBRAUT. ASIBRAUT habe ich damals kennengelernt, als Chrissie ASIBRAUT einst beim Einkauf beim "Kupsch" wiedergetroffen hatte. Chrissie brachte sie mit zu unserer WG hoch, wodurch wir unweigerlich miteinander vorgestellt wurden. Sie kam sehr sympathisch und offen herüber! Es sollte ein Vorglüh-Abend vor dem Laby-Gang sein, doch Spontan-Gast ASIBRAUT wollte, weil sie nicht zu Abend gegessen hatte, lieber ihre Pizza in ihren Ofen schieben als mitzukommen (natürlich hatten wir ihr auch Sachen zum Essen angeboten, aber sie lehnte dankend ab).
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Vor kurzem kam eine Einladung von ASIBRAUT an Chrissie und mich. Chrissie meinte, ASIBRAUT wollte mich mit jemandem verkuppeln, der auch an der Geburtstagsfeier zugegen sein werden würde. Ahja! Letztendlich war es an jenem Samstag so, dass Chrissie aus Lernstress-Gründen (Englisch- und Deutsch-Zwischenprüfungen) dann leider doch daheim blieb.

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Chrissie hatte mich vorher vorgewarnt, dass die Leute und Freunde, die ASIBRAUT einladen wird, wohl von der "coolen" Sorte gehören. Was Chrissie und ich gemeinsam haben, ist die Tatsache, dass wir in der Schule nie zu den angesagten Menschen gehörten. Chrissie hatte nicht viele Freunde in der Klassenstufe. Ich hatte wenige richtig dicke Freunde in der Klassenstufe, viele MitschülerInnen, mit denen ich eher oberflächlich befreundet war und es gab sicherlich auch Leute, denen ich egal war. Und seitdem ich studiere, habe ich zwar mehr Freunde, mit denen ich dicke befreundet bin, dennoch gehöre ich eher zu der Sorte "sympathische kluge Freaks", meine Freunde sind das auf jeden Fall auch, mal mehr freakig, mal weniger. Aber hip, cool (link!), begehrenswert oder überaus charismatisch war ich nie und werde ich auch nie sein.
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Nein, ich bin weder hip noch nerdig, noch stinklangweilig (d.h. "normal"). Aber irgendetwas anderes werde ich wohl schon sein. Und mit der Einstellung, mich an jenem Abend nicht in die Pseudo-Coolness-Richtung verbiegen zu lassen, ging ich allein ohne Chrissie (das Verbindungsglied zwischen ASIBRAUT und mir) dorthin, zur WG von ASIBRAUT, die sich ebenfalls in der Würzburger Innenstadt befindet.

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Anfangs waren neben ASIBRAUT vier Leute da, sie haben sich umgehend vorgestellt. Da war ASIBRAUTs beste Freundin (eher schlank, groß, schulterlang - und dunkelhaarig, eher bodenständig) und ihr Freund (ähnlich groß wie ich, aber etwas kräftiger gebaut, noch bodenständiger als sie). Dann ihre sehr sehr lässig wirkende kurzhaarige Mitbewohnerin, die mit ihren Bermudashorts wirklich sehr lässig wirken wollte und deren Freund Max, der Bio studiert und mit dem ich erst später unterhielt, aber dafür ziemlich gut. Ich dachte dennoch erst: und wo sind die Möchtegern-Coolen?
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Die kamen dann nach ca. 20 Minuten auch nach und nach, aber dafür zahlreich. Humorvoller kurzhaariger Typ mit Lippen-Piercing, chaotischer schulterlanghaariger Typ mit Lippen-Piercing. Beides wohl Skater, auch so etwas ach so cooles. Braun- und Langhaarige mit Modelgröße und -proportionen und mit, na was wohl, Piercing an der Lippe. Die Leute waren ja noch einigermaßen nett zu mir. Dann aber: Typ, der zwar kein Piercing trägt, zumindest nicht im Gesicht sichtbar, aber hübsch und jungenhaft, rasiert. Nur war dieser im Gegensatz zu seinem redseligerem Kumpel sowas von unkommunikativ, dass die Gesprächsversuche von mir nur scheitern konnten.
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Es gab dann mindestens zwölf Jungs, die zum Teil attraktiv, aber so was von lässig waren. Hörten bestimmt Hardcore, Punkrock, Conscious Rap oder Indie. Oder die beschissenen Elektro-Punker von Frittenbude. Trugen Klamottenmarken wie "Carhartt", "Drykorn", "Vans", "Fred Perry". Also ach so alternative Großstadt-Labels, die jedoch sicherlich nicht viel günstiger sind als klassische Labels wie z.B. "Marc O'Polo". Hauptsache dem Skateroutfit entsprechend, "baggy", hauptsache "cooooole" Streetwear. Die dazugekommenen Mädels waren eher "girly" angezogen und ähnlich von sich selbst überzeugt wie die Jungs. Eine trieb es auf die Spitze. Sie war mächtig aufgetakelt, vom gesträhnten Pony über das Make-up (sie sah aus wie 35!) bis hin zu ihren Stiefeletten, hätte auch ins "Odeon" gehen können: sie passte noch weniger rein als ich, verstand sich aber dafür mit der Meute viel besser.
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Alles kam mir so fremd vor. Die WG war zwar gemütlich, aber die Leute, die man höchstens anhimmelt, aber mit denen niemals abhängen würde, gaben mir das Gefühl, im falschen Film zu stecken. Sie würden zwar eher nicht ins oberflächliche "Studio" (link!) gehen, noch weniger in das abgehobene Etablissement "Odeon", aber auf jeden Fall zum "Café zum schönen René". Der Titel ist ironisch gemeint und der kleine Club schart gerade solche Menschen herum, die nicht nur studieren, sondern auch Piercings tragen, gern skaten, stylisch sind, sich in ihrem lässigen Alternativtum so wohlfühlen, dass sie sich für etwas Besseres halten können.

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Als ich hoffte, Chrissie oder den anderen von ASIBRAUT verkuppelten Typen doch noch auf dieser Party zu begegnen, was aber bei beiden nicht der Fall war, lernte ich drei Psychologie-Studentinnen kennen, von denen eine gerade mit ihrem Studium fertig wurde, alles abgeschlossen hat. Sie hieß Christine und war sympathisch UND bodenständig. Natürlich ließ ich meinen Frust bei ihr schnell aus, weil sie das alles nachvollziehen konnte. Aber wir konnten uns über fast alles unterhalten, über ihr beendetes Studium, über mein noch andauerndes Studium, übers Wohnen in Würzburg, über die Uni, über ihre zukünftigen Pläne, über Musik, usw. Sie kannte auf der Party auch niemanden so wirklich, denn eine ihrer mit anwesenden Psycho-Kumpelinnen kannte die Gastgeberin, also ASIBRAUT.
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Dann verließen die Psycho-Ladies und ich die WG, um zu einer anderen WG-Party zu gehen, die unweit von dieser entfernt war. Denn ein gemeinsamer Kumpel von ihnen soll da auch feiern. Als wir ankamen, standen zwei Typen, die rauchten und meinten, dass alle bereits in Richtung "Café zum schönen René" gewandert seien. Dahin wollten auch 90% der ASIBRAUT-WG-Leute hingehen. Vorher Zwischenstopp im "Café Standard", weil zwei von den dreien dort arbeiten. Dann "Café zum schönen René". Ich hatte wegen der Vorurteile nicht überaus viel Bock darauf.

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Dann war ich drin, lernte deren gemeinsamen Freund Kalle kennen, der wie ich auch Englisch studiert und netter herüberkommt als in der Uni. Lernte noch mehr Leute kennen. Lernte einen von der ASIBRAUT-Party kennen, der zufälligerweise der Mitbewohner einer ehemaligen Mitschülerin von mir ist, welche mit mir Mathe-Nachhilfe bekam und ein Indie-Chick war und nun in Wien studiert. Weil er aus der Nähe meines Heimatortes kommt. Dessen Kumpel, auf den ich schon länger stehe, den ich oft in der Uni sehe, und der - wie durch Zufall - auch auf der Party landete, war hingegen weitaus unsympathischer zu mir. Ich lernte dann noch eine Kommilitonin von ASIBRAUT kennen, die wie ich einen asiatischen Migrantenhintergrund hat und auch auf der Party war.
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Und das "Café zum schönen René" war okay. Musik: instrumentaler Electro-House. Gin Tonic: teure 5,50 Euro. Klo: teilweise verstopft. Aber es überraschte mich nicht, dass viele dort waren, die genauso aussahen und wirkten wie die Mehrheit der auf ASIBRAUTs Party eingeladenen Leute. Also cool, hip, alternativ, irgendwie hedonistisch, selbstverliebt. Der Abend war durchwachsen, aber nicht so schlimm wie befürchtet. Er hatte seine guten Momente. Zum Glück!
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