Im US-Rechtsstreit zwischen dem Ex-Musiksender MTV (Music (!!!) Television) und der Web 2.0.-Videoplattform Youtube hat ersterer gewonnen. :(
Wie es auf LAUT.de heißt, muss das Unternehmen Google (Youtube wurde ja an den Internetriesen verkauft) alle Logfiles, das heißt die Daten aller sich angemeldeten NutzerInnen des Portals, an den Medienkonzern Viacom (beherbergt MTV, VH-1) herausgeben. Das wären dann eben die IP-Adresse, der Nutzername und die Chronik über alle Aktionen auf der Website - also welche Videos man sich wann angeschaut hat, was für Videos man hochgeladen hat, usw.
Eine herbe Niederlage für das wegen seiner Interaktivität so gerühmte Videoportal Youtube und eine Bedrohung für alle, die darin ein mögliches Eingreifen in die eigene Privatsphäre befürchten. Ein "gravierende[r] Rückschritt beim Datenschutz" sagt zum Beispiel die "Electronic Frontier Foundation". Auch wenn nur mithilfe der Internetprovider die konkreten Personen anhand der IP ausfindig gemacht werden kann. Aber man kann die Entscheidung der US-Gerichte ja irgendwie schon verstehen: man spricht von Urheberrechtsverletzungen, da man wohl das unerlaubterweise Abfilmen/Vervielfältigen von Musikvideos seitens der ach so bösen User geduldet hat.
Google stellte sich, laut dem Manager Magazin, in der Vergangenheit aber nicht konsequent genug auf die Seite der Website-User. Behauptete der Konzern jedoch, er würde die Verbindungsdaten der Youtube-Seite 18 Monate lang speichern, ohne diese als personenbezogen zu betrachten.
Sondern nur, um seine Dienste zu optimieren und diese zu kommerziellen Zwecken zu benutzen. Aha.
Und jetzt sollen die Userdaten laut Google anscheinend doch personenbezogen sein?
Der Witz an der Sache ist jedoch, dass ausgerechnet die Klägerseite die Urheberrechte beanspruchen soll, die nicht mehr das zur Genüge ausstrahlt, wofür der 1981 in den USA erstmals ausgestrahlte Fernsehsender einst stand: Musik in Form von Videos.
Längst ist man dorthin abgewandert, wo man viel schneller die Musikvideos, auch ältere, zu sehen bekommt. Bisher. Und wenn auch in mittelmäßiger Qualität. Da half auch der kostenlose Service namens "MTV Overdrive" wenig, der zugegebenermaßen eine bessere Auflösung von Videoclips anbietet, ausgelöst durch den Youtube-Trend.
Hier sieht man doch wieder, wie paranoid das Verhalten von Großkonzernen sein kann, die mit der eigentlich unschuldigen Musik Geschäfte machen, siehe Plattenfirmen/Majors. Und wer zieht wieder am kürzeren Hebel? Mal wieder der Verbraucher.
LINKS/QUELLEN:
http://www.laut.de/vorlaut/news/2008/07/04/19194/index.htm
http://www.manager-magazin.de/it/artikel/0,2828,563845,00.html
UPDATE:
Und um meinen Unmut gegenüber Viacom Luft zu machen, verlinke ich trotzdem mal etwas von Youtube. *gg* Sozusagen als Protestaktion: nämlich das neue sehr gelungene Musikvideo der derzeit tollsten Band der Welt mit einen der derzeit tollsten Songs dieses Jahres: VAMPIRE WEEKEND!!! Mit "Oxford Comma" !!!
Denn nicht ich oder irgendein User hat das nämlich auf YT hochgeladen, sondern Vampire Weekend's Plattenfirma Beggars! Haha, Viacom!
Montag, 7. Juli 2008
MTV besiegt Youtube, leider!
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