Dienstag, 2. Dezember 2008

Die Geschichte über ein morgentliches Missgeschick...



Es ist doch immer bemerkenswert, wie oft ich es nicht rechtzeitig schaffe, einzuschlafen. Ich lag gestern im Bett, hoffte darauf, in das Reich der bizarren Träume zu gelangen. Passiert ist aber lange Zeit nichts. Und als ich das letzte Mal auf die Uhr schaute, war es 2 Uhr nachts.

Heute Morgen bin ich eine Dreiviertelstunde später aufgestanden als geplant. Fragt nicht, wie früh es genau war! Besser gesagt, stand ich 45 Minuten, nachdem sich zum ersten Mal meine Augen öffneten, auf. Ich war noch schlaftrunken, dachte an vieles nach und hatte nicht wirklich Lust, schon zu einer frühen Zeit mit dem Bus zur Uni zu fahren. Und dennoch befahl mein Gewissen meinem rechten Fuß, sich von dem Bettlaken in Richtung Boden zu bewegen. Der rechte Fuß zog mein linkes mit sich und kurze Zeit später stand der ganze Körper mehr oder weniger aufrecht.

Der Körper schaltete erst das Licht an und bewegte sich anschließend in Richtung WG-Küche. Mein Mitbewohner war, wie jeden Dienstag Morgen noch nicht da, da er bei seiner Freundin übernachtet hat. Ich versuchte, trotz Müdigkeit die Kaffeemaschine für ein bis zwei Tassen zu präparieren. Kaffeefilter, Kaffeepulver, Kaffeelöffel. Dann nahm ich mein Lieblings-Trinkglas aus dem Regal. Dieses füllte ich mit Leitungswasser, dessen Inhalt wiederum in das Wasserfach der Maschine gelangte. Mit Einsatz der gestreckten Zehenspitzen, da ich doch leider etwas zu klein für das komfortable Bedienen war. Dies tat ich einmal, passte auf, dass kein Tropfen in die Steckdosenleiste des Verlängerungskabels tropfte, das sich neben der Kaffeemaschine befand, und gähnte. Und dann ein zweites Mal.

Doch plötzlich erklang ein leises Brummen. Und eine Millisekunde später ging das eingeschaltete Licht aus. Wusch! Beim zweiten Versuch war ich nämlich zu übereifrig und verschüttete das Wasser ausgerechnet doch auf die empfindliche Steckdosenleiste: Neeeeeein! Schockschwerenot! Panik, Panik! Doch zum Glück sprangen keine Funken über, die Steckdosen machten nicht "Bzzzz" und "Peng". Nichts außer Dunkelheit. Reflexartig betätigte ich den Kaffeemaschinenschalter, aber es passierte nichts. Herzklopfen. Dann die Lichtschalter für Küche und Bad, aber auch da wurde es nicht wieder hell. Alles kaputt? Rien ne va plus? Daraufhin wischte ich mit den Küchentüchern erst die Wasserpfütze um und dann die Tropfen in der Steckdosenleiste weg. Und dann überlegte ich: ob ich den Hausmeister rufen soll, meinen Mitbewohner oder sonst jemand. Oder ob ich vielleicht nicht sogar das Problem selber lösen könnte.

So ging ich zu der Sicherung. Drückte erst die oberen Regler alle runter. Von I auf O. Dann wieder alle rauf. Nichts geschah. Und dann bemerkte ich, dass sich ja auch unten ganz einsam noch ein letzter Schalter befand.



Der Zentralschalter, Schutzschalter, oder wie auch immer der im Fachjargon heißt, mit dem all die Elektrizität in der Wohnung an und aus geht. Er zeigte "0" an, also "Aus". Und gleichzeitig ging bei mir im Kopf ein Licht an. Ha, mal sehen, ob wieder alles an geht, dachte ich mir, drückte den Regler nach oben und...

Es ward wieder hell! Ich war erleichtert, dass die Stromleitungen doch nicht tot waren. Und atmete erstmal tief durch. Anschließend füllte ich mit der Kanne und nicht mit dem Trinkglas das restliche Wasser in die Kaffeemaschine, stellte diese Kanne wieder unter den Filterhalter, drückte den Knopf und, ja, sofort röchelte und funktionierte die Maschine wieder wie eh und je!

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